Gratis-Parkzuckerl ist in Innsbruck ausgelutscht
Mangels Erfolg ließ die Ampelkoalition die Parkgebührenbefreiung für Pkw mit Elektro-, Hybrid- und Gasantrieb still und heimlich auslaufen.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck –„Pfiffig und intelligent.“ So priesen der damalige Verkehrsstadtrat Walter Peer und sein SP-Genosse, LHStv. Hannes Gschwentner, im März 2010 die Einführung des Gratisparkens für alle Besitzer von elektro-, hybrid- oder gasbetriebenen Fahrzeugen in Innsbruck. „Einfallslos und nicht klug“, konterten die Grünen. Damals noch von der Oppositionsbank.
Zweieinhalb Jahre später sieht in der Landeshauptstadt die Welt nicht nur aufgrund der neuen Ampelkoalition anders aus. Auch das Gratis- parken ist vom Tisch. Die Fahrer umweltfreundlicher Autos werden in den gebührenpflichtigen Kurzparkzonen wieder zur Kasse gebeten. Dem Unmut darüber lassen sie teils freien Lauf. Zu spüren bekommt ihn die neu für Verkehr zuständige Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider – von den Grünen.
So pompös das Parkzuckerl einst aus der Taufe gehoben wurde, so klammheimlich wurde es Ende Juni zu Grabe getragen. Von einer „Abschaffung“ will Pitscheider jedoch nichts wissen. Immerhin sei die Parkgebührenbefreiung vom Gemeinderat auf zwei Jahre befristet worden. „Es hat einfach nichts gebracht“, lautet Pitscheiders kurzes Fazit. Eine amtsinterne Evaluierung habe dies eindeutig belegt, verweist die grüne Politikerin auf Zahlen. Demnach seien in den vergangenen zwei Jahren „nur“ 717 Gratisparkausweise ausgestellt worden. Davon entfielen 270 auf hybrid-, 32 auf elektro- und 415 auf gasbetriebene Autos. Der Großteil davon waren Auswärtige (407), nur 310 Innsbrucker Lenker holten sich so einen Schein im Magistrat ab. Ebenso festzustellen sei gewesen, sagt Pitscheider, dass viele einschlägige Firmen um das Parkzuckerl für ihren Fuhrpark angesucht haben. So auch die Tigas. Die Zahlen seien in Summe unter den Erwartungen gelegen. Der erhoffte Anreiz zum Umstieg, insbesondere auf Elektro- autos – fehlgeschlagen.
Den Ärger über das Parkzuckerl-Aus kann Pitscheider verstehen: „Das ist von uns aber keine Bösartigkeit oder Hinterfotzigkeit – wäre es vor vier Monaten gewesen, hätt‘s die SPÖ erwischt.“ Aber eines sei nicht wegzuwischen: der hohe Parkdruck. Je weiter man die Gratistür öffne, desto mehr schließe man sie für die ohnedies leidgeplagten Anrainer. Und so richtig „umweltschonend ist diese Mobilität auch wieder nicht“.
Die Grünen wollen nun vielmehr mit dem kürzlich beschlossenen Mobilitätskonzept „Mobil 21“ neue Wege gehen. Dieses befinde sich derzeit in der Ausarbeitungsphase. Es soll ein großer Wurf werden, so das hehre Ziel.
Eigentümer umweltschonender Fahrzeuge müssen jetzt nach Wörgl, Telfs oder Kufstein fahren, wenn sie fürs Parken nichts zahlen wollen.