US-Arbeitsmarkt

Sinkende Arbeitslosenquote hilft Obama im Wahlkampf nur wenig

Die Arbeitslosenquote ist in den USA überraschend gesunken. Gute Nachrichten eigentlich. Gleichzeitig wurden aber weniger Jobs geschaffen als erwartet.

Washington – Die Arbeitslosigkeit in den USA ist im August leicht gesunken. Die Arbeitslosenquote ging auf 8,1 Prozent zurück, nach 8,3 Prozent im Juli. Das teilte das US-Arbeitsministerium in Washington am Freitag mit.

Enttäuschend ist allerdings die Entwicklung bei neuen Jobs. So seien im August lediglich 96.000 neue Stellen geschaffen worden, teilte das Ministerium weiter mit. Noch im Juli sei die Zahl der Beschäftigten um 163.000 gestiegen. Erwartet wurde zumindest ein Zuwachs von 120.000 Jobs wenngleich im August traditionell weniger Jobs geschaffen werden.

Zwei Monate vor den Präsidentwahlen sind die neuen Zahlen ernüchternd für Präsident Barack Obama. Erst in der Nacht hatte er beim Parteitag der Demokraten verstärkte Anstrengungen versprochen, um mehr Jobs zu schaffen.

Gewinne an Börsen bröckeln

Die anhaltend schwache Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hat am Freitagnachmittag die Gewinne am Aktienmarkt in Europa abbröckeln lassen. Der Dax lag noch 0,6 Prozent höher bei 7.212 Punkten, nachdem er zuvor bis auf 7.246 Punkte und damit den höchsten Stand seit Sommer 2011 gestiegen war.

Der Euro erhielt dagegen noch einmal zusätzlichen Schwung und notierte in der Spitze um 1,2740 Dollar – so hoch wie seit Mitte Juni nicht mehr. Der als sicherer Hafen geltende Bund-Future grenzte seine Verluste ein und notierte 35 Ticks niedriger bei 139,82 Punkten, er war zuvor zeitweise um 74 Ticks auf 139,43 Zähler abgerutscht.

„Es ist zu einem unerwartet schwachen Stellenaufbau in den USA gekommen“, sagte Helaba-Analystin Viola Julien. Also dürfte die amerikanische Notenbank das Tempo des Stellenaufbaus weiterhin als zu langsam bezeichnen. „Da die Fed in ihrer letzten Sitzung deutlich gemacht hatte, dass sie ohne eine substanzielle Verbesserung der Datenlage die Notwendigkeit für weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen gegeben sieht, dürften sich QE3-Spekulationen im Markt festigen.“

Wirtschaft entscheidend

Barack Obama kann nun nur noch auf die traditionell dynamischeren Monate September und Oktober hoffen bzw. darauf, dass die Maßnahmen der FED helfen. Kein US-Präsident der Nachkriegszeit wurde je mit einer Arbeitslosenquote von mehr als 7,2 Prozent wiedergewählt. (tt.com, APA)