Seine Messe-Tournee geht zu Ende

Die vierte Generation von Hondas CR-V ist nach mehreren Auftritten auf internationalen Fahrzeugmessen endlich reif für den regionalen Handel – erstmals auf Wunsch auch mit Frontantrieb.

Von Markus Höscheler

München –Dargereicht hat ihn Honda in den vergangenen zwölf Monaten wie einen Wanderpokal. Vor knapp einem Jahr konnten wir den neuen CR-V schon in Los Angeles und in Tokio sehen, danach in Detroit, jeweils im Rahmen einer internationalen Motor Show. Im Frühjahr stand er in Genf, noch nicht ganz die europäische Serienreife vorweisend. Sogar in Moskau begegnete uns das kompakte Sports Utility Vehicle noch einmal im Rahmen des dortigen Autosalons. Und nun? In zwei Wochen ist der Pariser Autosalon an der Reihe, die für heuer wohl wichtigste Automesse des Jahres, global betrachtet. Dann darf der CR-V endlich auf die Kunden losgelassen werden. Oder die Kunden auf ihn, denn die haben ja schon lange genug auf den CR-V gewartet, der gegenüber dem Vorgänger einige vorteilhafte Änderungen mit sich bringt.

Vorteil Nummer 1: Formensprache ist zwar immer etwas Subjektives, doch wir behaupten, dass der Nachfolger mit attraktiverer Zeichnung ins Rennen geht: Der Kühlergrill wirkt zeitgemäßer, die Seitenansicht gewinnt durch die vergrößerten Fensterflächen, einhergehend mit schlankeren, pfeilförmig geschwungenen C-Säulen. An Volvo erinnert das Heckleuchten-Design mit seiner vertikalen Ausrichtung.

Vorteil Nummer 2: Der neue CR-V hat an Nutzwert gewonnen. Das liegt einerseits am größeren Kofferraum, andererseits an der zusätzlichen Variabilität. Das Ladevolumen beläuft sich netto auf 589 Liter, brutto sind es sogar 1669 Liter. Mit einem Handgriff – entweder im Laderaum oder im Bereich der Rücksitze – klappt die Sitzbank nach vorn, kurz danach die Lehne nach unten. Honda nennt dies Easy-Fold-Down-System, wir nennen das praktisch.

Vorteil Nummer 3: Hondas Neuling hat technisch aufgerüstet. Das Allradsystem ist nun ein elektronisch gesteuertes, das wesentlich rascher auf Drehzahlunterschiede an den beiden Achsen reagiert und die Drehmomentverteilung zügig und der Fahrsituation angemessen verändert.

Vorteil Nummer 4: Es bleibt nicht beim Allradsystem. Die Japaner bieten den CR-V bei uns auf Wunsch erstmals als 2 WD an – in diesem Fall nur in Verbindung mit dem 155 PS starken Vierzylinder-2,0-Liter-Benziner. Das Aggregat benötigt in Verbindung mit einem manuellen sechsgängigen Getriebe 7,2 Liter Treibstoff je 100 Kilometer.

Vorteil Nummer 5: Den Vierzylinder-Turbodiesel mit 2,2 Litern Hubraum mit 150 PS und 350 Newtonmetern Drehmomentmaximum (2000 Umdrehungen/Minute) hat Honda stark verbessert: Er läuft wesentlich kultivierter, wie wir bei der ersten Probefahrt in der Nähe des Münchener Flughafens feststellten. Zudem hängt er gut am Gas und verfügt über einen lobenswerten Durchzug. Selbst in der höchsten Stufe des Sechsgang-Handschalters reicht das Drehmoment für spürbare Beschleunigung aus. Als Alternative bietet Honda eine Automatik an, die aber nur über fünf Stufen verfügt und mit 6,6 Litern einen Liter mehr Kraftstoff je 100 Kilometer benötigt als die manuelle Variante.

Vorteil Nummer 6: Selbst bei den Fahrerassistenzsystemen legt der CR-V zu, obwohl schon der Vorgänger üppig bestückt werden konnte. Neu im Programm ist der aktive Spurhalteassistent, der bei drohendem unbeabsichtigten Spurwechsel gegenlenkt.

Vorteil Nummer 7: Trotz strapaziöser Tournee denkt Honda nicht an Mondpreise. Den frontgetriebenen Benziner bieten die Japaner ab 9. November um rund 27.500 Euro an, den Allrad-Benziner ab ca. 30.000 Euro, den Diesel-4WD ab 32.000 Euro – jeweils in der vorläufigen Basisausstattung Comfort. Genaue Preisdaten wollen die Honda-Vertreter auf dem Pariser Autosalon bekannt geben. Zudem lassen sie wissen, dass im nächsten Jahr ein neuer 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel das Motorenportfolio erweitert. Allmählich kommt der Tournee-Athlet also auf Touren.