Dolomitenmann

Gekommen, um zu bleiben

Paragleiter Wendelin Ortner stand bei 24 Dolomitenmännern am Start und feiert heuer mit der Veranstaltung sein 25-Jahr-Jubiläum. Der Reiz sei damlas wie heute derselbe: „Im Team eine Riesengaudi zu haben.“

Von Manuel Fasser

Lienz – Er war vor 25 Jahren dabei und kam immer wieder, nicht einmal pausierte Wendelin Ortner, Gleitschirmflieger und Dolomitenmann-Urgestein. „Warum auch?“, sagt der Fluglehrer, der ansonsten an einem Samstag im Spätsommer nie frei hat. Gäbe es den Dolomitenmann nicht: Ortner müsste arbeiten. Er müsste mit dem Funkgerät in der Hand am Start- oder Landeplatz stehen und bei der Flugschule Blue Sky in Sillian Anfänger vom Berg lotsen. Der Dolomitenmann ist für den Osttiroler sozusagen wie Urlaub. Urlaub zuhause.

Was den Dolomitenmann jedoch von einem klassischen Urlaub unterscheide, erzählt Ortner, sei die Anspannung, die sich Richtung Rennen hin aufbaue. „Mit dem Gleitschirm kannst du relativ wenig gewinnen, jedoch sehr viel verhauen“, sagt Ortner und erzählt weiter von Kollegen, die auf der Moosalm, wo eine Zwischenlandung ansteht, mit Bäumen und Seilbahnkabeln kollidierten. Dieser Landeplatz sei tückisch, liegt er doch am Hang und ist umgeben von Wald und Seilbahn. „Gleich daneben wäre zwar eine große Wiese, vermutlich soll es jedoch anspruchsvoll sein“, sagt Ortner.

Dennoch sei das Spektakel auf der Moosalm nicht ungefährlich: Seine Mutter, sagt Ortner, sei einmal als Zuschauerin am Zwischenlandeplatz gestanden, als sie plötzlich von einem landenden Flieger erfasst und dabei schwer verletzt wurde. Eine Gehirnerschütterung und mehrere Operationen seien die Folge gewesen.

Was ihn, Ortner, nach 25 Jahren Dolomitenmann nach wie vor reize, sei die Kombination aus vier Sportarten, von denen ihn jede einzelne an sich fasziniere. Er laufe gerne, fahre Mountainbike und finde auch das Kajak spanennd, wenngleich „ich viel zu großes Muffensausen hätte, um mich in den Fluss zu werfen“. Ortner erzählt, im Wasser sei für ihn das Schlauchboot das höchste der Gefühle.

Wie sich der Dolomitenmann in 25 Jahren verändert habe? „Er ist bekannter geworden. Professioneller nicht, denn professionell war er bereits vor 25 Jahren. Organisator Werner Grissmann wusste als ehemaliger Skirennfahrer vor 25 Jahren schon, was wichtig ist“, sagt Ortner.

Großes hat sich hingegen beim Gleitschirmfliegen, seiner Disziplin, getan. „Früher mussten viele in der Stadt landen und zur Moosalm rauf laufen, weil die Gleitleistung nicht ausreichend war.“ Mittlerweile sind die Schirme schnell und sicher. „Also kommt‘s auf den Piloten an.“