Lufthansa nimmt Flugbetrieb wieder auf - Flugbegleiter machen Druck
Der bislang heftigste Streiktag bei der Lufthansa ist zu Ende. An den großen Flughäfen sollte es keine Probleme mehr geben, sagte ein Lufthansa-Sprecher.
Frankfurt/Main - Am Tag nach dem heftigsten Streik ihrer Geschichte hat die Lufthansa ihren Flugbetrieb am frühen Samstagmorgen wieder aufgenommen. Nach dem eintägigen flächendeckenden Streik der Flugbegleiter von Lufthansa hat sich der Flugbetrieb nach Angaben des Unternehmens am Samstag weitgehend normalisiert. Die Lufthansa habe sich „planungsgemäß auf einen normalen Flugplantag vorbereitet“, sagte ein Sprecher der Kranich-Airline der Nachrichtenagentur AFP.
Dieser verlaufe bislang „auch weitestgehend so“, es gebe „keine nennenswerten Vorkommnisse“. Bei den auf der Internetseite der Lufthansa angegebenen 15 gestrichenen Flügen handelte es sich demnach um bereits im Voraus „vorsorglich“ abgesagte Verbindungen.
Die Flugbegleiter machen indes vor der geplanten Schlichtung Druck. Die Gewerkschaft Ufo droht mit einer „sehr langen“ Streikperiode, sollten die neuen Gespräche und die Schlichtung ergebnislos bleiben. Ufo- Chef Nicoley Baublies sagte dem Nachrichtenmagazin „Focus“ laut Vorabbericht, wenn Lufthansa stur bleibe, „streiken wir alle vier oder alle 14 Tage oder alle drei Wochen mal“.
Baublies machte deutlich, dass die Flugbegleiter-Gewerkschaft dazu ausreichend Reserven habe. „Wir haben 20 Jahre Mitgliedsbeiträge angespart“, sagte er. Baublies rief zugl eich das Management dazu auf, die Einspar-Empfehlungen von Ufo zu prüfen. „Wir haben einen Vorschlag gemacht, wie die Lufthansa acht Prozent oder 72 Millionen Euro Personalkosten jährlich einsparen kann“, erläuterte er.
Vorerst müssen Lufthansa-Passagiere keine Flugausfälle durch Streiks mehr befürchten, denn am Samstag begann die Friedenspflicht. Sie gilt, bis ein Schlichterspruch angenommen oder abgelehnt wird. Zuvor hatte die Lufthansa eine Kernforderung der Gewerkschaft erfüllt: Das Unternehmen will keine geringer entlohnten Leiharbeiter mehr auf seinen Berlin-Flügen einsetzen und diesen Beschäftigten Übernahmeangebote unterbreiten. Nach Angaben der Lufthansa wollen die Tarifparteien bis Mittwoch ein vollständiges Schlichtungsabkommen unterzeichnen und sich bis Ende der Woche auf einen Schlichter verständigen.
Beim dritten und bisher umfassendsten Streiktag der Lufthansa-Flugbegleiter musste das Unternehmen a m Freitag etwa die Hälfte der planmäßig 1800 Flüge streichen. Über 100.000 Passagiere waren von dem ganztägigen und bundesweiten Ausstand betroffen. A m Samstag sollte der Flugbetrieb nach Firmenangaben wieder annähernd normal laufen.
Die Gewerkschaft fordert neben ihrem Kampf gegen die Auslagerung von Stellen Gehaltserhöhungen um fünf Prozent bei einer Laufzeit von 15 Monaten. Die Lufthansa hat dagegen eine Erhöhung um 3,5 Prozent über drei Jahre angeboten. (APA/dpa/Reuters/AFP)