US-Wahlkampf

Umfragen: Obama geht nach Nominierungsparteitag in Führung

Der Parteitag der US-Demokraten lässt die Popularität von Präsident Barack Obama leicht ansteigen.

Washington/Los Angeles - Der Nominierungsparteitag der US-Demokraten hat Präsident Barack Obama einer ersten Umfrage zufolge Auftrieb gegeben. Eine Gallup-Umfrage sieht Obama mit 48 Prozent der Wählerzustimmung vorn. Sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney komme lediglich auf 45 Prozent.

Auch nach einer am Freitag veröffentlichten Erhebung von Reuters/Ipsos liegt Obama mit 46 Prozent vor Mitt Romney mit 44 Prozent. Am Vortag hatte noch der Republikaner mit einem Prozentpunkt geführt.

Die Reuters/Ipsos-Umfrage dürfte allerdings hauptsächlich Amerikaner erfassen, die zwar die Rede von Ex-Präsident Bill Clinton am Mittwoch gehört hatten, jedoch noch nicht Obamas eigene Ansprache am späten Donnerstagabend. Auch die Reaktion auf die enttäuschenden Zahlen zum Arbeitsmarkt vom Freitag sind darin nicht erfasst.

Die Ipsos-Meinungsforscherin Julia Clark erklärte, aus der Umfrage könne jedoch bereits geschlossen werden, dass der dreitätige Parteitag der Demokraten in North Carolina Obama geholfen habe. Es bleibe dabei, dass das Rennen zwischen Obama und Romney vermutlich bis zur Wahl Anfang November sehr knapp sein werde.

Obamas Rede war nach Daten von Nielsen von mehr als 35,7 Millionen US-Bürgern live am Fernseher verfolgt worden. Das sind etwas mehr als zehn Prozent der Bevölkerung.

Die Rede vor vier Jahren hatten 38,4 Millionen gesehen. Die Ansprache von Romney auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner vor einer Woche zog 30,3 Millionen Menschen an.

Clinton sollte „Minister für das Erklären von Dingen“ werden

US-Präsident Barack Obama teilt das Lob für die Rede seines Vor-Vorgängers Bill Clinton auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten. „Jemand hat mir nach der Rede eine E-Mail geschickt und geschrieben: ‚Sie sollten Clinton zum Minister für die Erklärung von Dingen ernennen‘“, berichtete Obama am Freitag. „Das ist gut beobachtet. Ich mag die Idee, Minister für die Erklärung von Dingen“, scherzte er.

Ein Sprecher Obamas, Jen Psaki, ergänzte später an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One, das Wahlkampfteam der Demokraten würde eine erneute Unterstützung durch Clinton bis zur Wahl am 6. November gerne annehmen. „Wir hätten ihn gerne an unserer Seite, sobald er Zeit hat.“ Bill Clinton sei „seit langer Zeit ein unglaublicher Anwalt des Präsidenten“.

Clinton hatte am Mittwoch auf dem Parteitag der Demokraten in Charlotte im Bundesstaat North Carolina für die Wiederwahl Obamas geworben. Er glaube „von ganzem Herzen“ an Obama, hatte Clinton gesagt. Der Amtsinhaber sei geeignet, die Wirtschaft der USA wieder auf die Beine zu bringen.

Die Rede Clintons, der von 1993 bis 2001 an der Spitze der USA stand und sich noch immer großer Beliebtheit erfreut, war von den Parteitagsdelegierten mit lang anhaltendem Applaus gefeiert worden. Der 66-Jährige hatte darin vor allem das „völlige Durcheinander“ angeprangert, das die Republikaner unter George W. Bush dem heutigen Präsidenten hinterlassen hätten.

Romney hätte in Österreich keine Chance

In Österreich stünde der Wahlsieger übrigens schon fest: Laut einer im Auftrag des Nachrichtenmagazins profil vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage käme Barack Obama in Österreich auf 80 Prozent der Stimmen. Mitt Romney würde mit nur fünf Prozent vernichtend geschlagen.

15 Prozent der Österreicher können sich für keinen der beiden Kandidaten erwärmen, wie aus einer Vorausmeldung des Nachrichtenmagazins weiter hervorgeht. (APA/Reuters/AFP)