Der Wald erbebte
Schnelle Radler und jede Menge Zuschauer: Tausende säumten gestern die Nordkette, wo Downhiller sich zum Saisonende ins Ziel schütteln ließen.
Von Manuel Fasser
Innsbruck –Wer am Start hoch oben auf der Seegrube stand und nach unten blickte, war geneigt zu sagen: „Hier kann man nicht mit einem Fahrrad fahren.“ Beinahe senkrecht fiel die gelochte Gummimatte von dem Starthäuschen in den Mischwald der Seegrube ab. Nach dem Beinahe-Freifall ging es für die Downhiller gleich ums Eck, das mit Felsen verblockt war. In Summe eine knüppeldicke Aufgabe, der sich gestern die Weltelite im Downhill in Innsbruck stellte.
Aus sportlicher Sicht war kein Kraut gegen Dreifach-Weltmeister Sam Hill aus Australien gewachsen: In 9:21 Minuten ratterte er von der Seegrube ins Ziel an der Talstation. Dies war nicht nur Tagesbestzeit – Hill fixierte damit auch den Streckenrekord. „Eine massiv lange und harte Strecke. Ich habe probiert, wenig Fehler zu machen und alle Lines gut zu erwischen“, sagte Hill. „Ich war auf der Strecke auch ziemlich beeindruckt von den Menschenmassen, die uns entlang des Tracks angefeuert haben.“
In der Teamwertung siegte MS Mondraker vor Monster Energy Specialized (mit Sam Hill) und Dirt Norco Race. Abseits der Ergebnisse konnte der österreichische Junioren-Downhillmeister Andrè Lezuo beeindrucken: Weltmeister Greg Minnaar stellte das Talent gestern gleich in seinem Team ein.
Hörenswert: Der Platzsprecher, der mit Witz die mehreren tausend Zaungäste bei Laune hielt. „Hast du dort oben Teile verkauft, weil du Geld brauchtest?“, wollte er etwa von einem Fahrer wissen, dem es zwischen Felsen und Wurzeln den Sattel vom Rad gerissen hatte. Und wer aussah, als wäre er mit seinem Anzug von oben bis ins Ziel gerutscht, wurde gefragt: „Na, hast du mal den Boden kurz touchiert?“