Syrien-Krise

Zypern bereitet Evakuierung von 200.000 Menschen vor

Zypern will „zum bestimmten Zeitpunkt“ Bürger aus EU-Staaten und anderen Drittstaaten aus dem Libanon und aus Syrien evakuieren. Um Flüchtlinge gehe es dabei nicht.

Nikosia – Das derzeitige EU-Ratsvorsitzland Zypern bereitet die Evakuierung von etwa 200.000 Menschen aus Syrien und dem Libanon wegen der sich verschärfenden Syrien-Krise vor. Dies sagte die zypriotische Außenministerin Erato Kozakou-Markoullis am Samstag in Nikosia nach Beratungen der EU-Außenminister auf Zypern. „Die Zahl von 200.000 ist definitiv eine Schätzung“, die Zahlen der betroffenen Staaten der zu evakuierenden Bürger beruhe, sagte sie.

Nach Worten der zypriotischen Außenministerin will Zypern „zum bestimmten Zeitpunkt“ die Bürger aus EU-Staaten und anderen Drittstaaten aus dem Libanon und aus Syrien evakuieren, dabei gehe es nicht um Flüchtlinge. Dabei sei ein kurzer Aufenthalt von 24 bis 48 Stunden in Zypern vorgesehen, bevor die Personen weiter in ihre Heimatländer gebracht werden. „Wir arbeiten an diesem Plan mit dem Europäischen Auswärtigen Dienst, mit den Mitgliedstaaten direkt und mit anderen Organisationen“, sagte Kozakou-Markoullis.

„Große Besorgnis“ über Flüchtlinge

Die EU-Außenpolitikbeauftragte Catherine Ashton sagte, es bestehe in der EU große Besorgnis über die steigende Zahl von Flüchtlingen aus Syrien, die die Grenze in die Türkei, nach Jordanien und in den Libanon überschreiten. Die EU habe deshalb weitere 50 Millionen Euro für die humanitäre Hilfe in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen bereitgestellt.

Ashton betonte, die Lösung in der humanitären Krise in Syrien habe für die EU derzeit absolute Priorität. Die EU wolle außerdem die verschiedenen syrischen Oppositionsgruppen unterstützen sich zu einigen. Dabei müsse die Opposition auch auf die Minderheiten in dem Land zugehen, forderte sie. Die EU wolle den neuen Syrien-Sondergesandten der UNO und der Arabischen Liga, Lakhdar Brahimi, voll unterstützen. Pessimistisch äußerte sich Ashton zu den Aussichten auf eine neue Syrien-Resolution im UNO-Sicherheitsrat. „Wir sehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht, dass der UNO-Sicherheitsrat weiter kommt.“

Die zypriotische Außenministerin bestätigte Pläne der EU-Außenminister, die Sanktionen gegen das Regime in Syrien weiter zu verschärfen. Jedes Monat würden die Sanktionen von einem EU-Außenministerrat gegen das Regime in Damaskus verschärft, sagte sie. „In diese Sinne wäre es nur natürlich, dass wir das weiter machen.“ (APA)