Slowenien braucht bis Jahresende eine halbe Milliarde Euro
Sustersic: „Wenn wir Finanzhilfe brauchen, würden wir es nicht im Fernsehen ankündigen“ - Privatisierungen geplant.
Ljubljana - Slowenien hat bis Jahresende einen Kapitalbedarf von 500 Millionen Euro. Dies sagte der slowenische Finanzminister Janez Sustersic der „Presse am Sonntag“. Slowenien habe diesbezüglich „mehrere Alternativen“ für den Fall, dass die geplante Ausgabe von Staatsanleihen scheitern sollte. „Wir können heimische Kredite aufnehmen oder T-Bills (Anleihen mit kurzer Laufzeit, Anm.) ausgeben“, sagte er.
Der Politiker der rechtsliberalen „Bürgerliste“ von Parlamentspräsident Gregor Virant schloss nicht aus, dass Slowenien um EU-Finanzhilfe wird ansuchen müssen, „aber wir werden alles tun, um dieses Szenario abzuwenden“. Es gebe „viel Ungewissheit“, da diese Frage nicht nur von der Umsetzung der geplanten Reformmaßnahmen abhänge, sondern auch „von der wirtschaftlichen Entwicklung, die nicht günstig scheint“.
Die jüngsten Pleite-Aussagen des konservativen Ministerpräsidenten Janez Jansa stellte Sustersic in den innenpolitischen Kontext. „Er gab eine Warnung an die slowenische Öffentlichkeit und die Innenpolitik ab, dass wir die geplanten Reformen ernst nehmen und schnell umsetzen müssen“, kommentierte der Finanzminister die Aussage Jansas, wonach Slowenien schon im Oktober die Zahlungsunfähigkeit drohe. „Wenn wir morgen Finanzhilfe bräuchten, würden wir es vorher nicht im Fernsehen ankündigen“, fügte Sustersic hinzu.
Sustersic kündigte zugleich eine umfassende Privatisierung von slowenischen Staatsbetrieben an. So müssten etwa die Fluglinie Adria Airways und das Finanzinstitut Nova Ljubljanska banka restrukturiert werden. „Doch auch bei Firmen, die in besserer Verfassung sind, gibt es keinen Grund, dass der Staat weiterhin Anteile hält: die Telekom, der große Versicherer Triglav oder die Ölfirma Petrol.“ (APA)