Gesellschaft

Deutsch-Israelische Gesellschaft beklagt latenten Antisemitismus

„Wir haben keinen neuen Antisemitismus in Deutschland, sondern einen alten, latenten Antisemitismus“, warnt der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Berlin - Nach den Angriffen auf jüdische Mitbürger hat der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Reinhold Robbe, einen latenten Antisemitismus in Deutschland beklagt. „Wir haben keinen neuen Antisemitismus in Deutschland, sondern einen alten, latenten Antisemitismus, der sich wenig unterscheidet von dem in England oder Frankreich“, sagte Robbe der „Welt am Sonntag“. Der Antisemitismus beruhe „oft auf unglaublichen Vorurteilen und verkrusteten anti-jüdischen und anti-israelischen Stimmungen bei vielen Muslimen“.

Außerdem gebe es einen latenten Antisemitismus bei vielen Bürgern, die rechts stünden, sagte Robbe. „Die Neonazis machen offen Front gegen Juden, in rechtslastigen Kreisen werden Judenwitze erzählt und Sprüche geklopft. Damit fängt es oft an.“

Robbe machte für die Vorurteile auch Schulen verantwortlich. Viele junge Menschen seien „ziemlich geschichtslos“. „Wir müssen uns dringend fragen, ob Lehrpläne und Schulbücher dieser Tendenz genügend vorbeugen. Mir scheint, das jüdische Leben und die großartigen Leistungen und Verdienste deutscher Juden im 19. und 20. Jahrhundert kommt deutlich zu kurz“, sagte der DIG-Vorsitzende. (APA/dpa)