USA garantieren für Sicherheit von umstrittener Inselgruppe
Im Falle eines Angriffs durch China müssten die USA laut einem bilateralen Sicherheitsvertrag Japan zur Seite stehen.
Im Konflikt um die Inselgruppe Senkaku (Diaoyu) sieht sich Japan durch die USA gegen China geschützt. Wie der japanische Außenminister Koichiro Gemba am heutigen Montag mitteilte, stimmten Washington und Tokio überein, dass der geltende bilaterale Sicherheitsvertrag auch die umstrittene Inselgruppe umfasst. Im Falle eines Angriffs durch China müssten die USA Japan zur Seite stehen.
„Ich habe das Thema heute nicht angeschnitten, aber es gibt eine gegenseitige Übereinkunft zwischen Japan und den USA, dass die Inseln durch den Vertrag gedeckt sind“, sagte Gemba nach einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Leon Panetta in Tokio. Damit müssten die USA bei einem chinesischen Angriff auf den unbewohnten Archipel aufseiten Japans eingreifen.
Die USA verstärken unterdessen ihre Raketenabwehr in Japan. Die beiden Länder hätten sich darauf verständigt, einen zweiten Radarschirm auf japanischem Territorium zu errichten, sagte der US-amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta am Montag in Tokio. Ziel sei es, besser auf eine Bedrohung durch ballistische Raketen aus Nordkorea reagieren zu können.
Die Ankündigung fällt in eine Zeit, in der sich die Spannungen zwischen Japan und China, einem Unterstützer Nordkoreas, wegen des Streits um eine von beiden Seiten beanspruchte unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer massiv zugespitzt haben.
Der seit Jahren schwelende Konflikt um die strategisch bedeutende Inselgruppe im ostchinesischen Meer hatte sich in den vergangenen Wochen dramatisch zugespitzt. China schickte vergangene Woche sechs Boote zu den Inseln, um seinen Anspruch auf das Gebiet zu bekräftigen. Rund um die Inseln werden bedeutende Öl- und Gasvorkommen vermutet. Am Wochenende demonstrierten zehntausende Menschen in rund 50 chinesischen Städten gegen Japan, dabei wurden Rufe nach einem Militärangriff auf Japan laut. Es gab auch Übergriffe auf japanische Geschäfte und Restaurants.
Canon stellt Produktion in chinesischen Fabriken ein
Der japanisch-chinesische Inselstreit zieht immer weitere Kreise: Der Elektronikkonzern Canon hat am heutigen Montag angekündigt, die Produktion in seinen drei chinesischen Fabriken wegen der anhaltenden anti-japanischen Proteste einzustellen. Die Produktion werde am heutigen Montag und Dienstag stillstehen, berichteten japanische Medien. Am Wochenende hatten Zehntausende Chinesen im Konflikt um die Inselgruppe Senkaku (Diaoyu) gegen Japan protestiert, dabei kam es auch zu Übergriffen auf japanische Unternehmen.
Japanischen Medienberichten zufolge wurden ein Dutzend Fabriken japanischer Konzerne im Osten der Volksrepublik angegriffen, darunter auch Werke von Panasonic. Außerdem seien Autohäuser von Toyota in Flammen aufgegangen. In Peking belagerten Demonstranten am Sonntag erneut die japanische Botschaft, viele forderten eine Kriegserklärung.
Canon ist eines der bedeutendsten japanischen Unternehmen in China, wo es die Marktführerschaft bei Digitalkameras und Tintenstrahldruckern innehat. Canon erwirtschaftet in China mehr Umsatz als auf dem japanischen Heimmarkt, hieß es kürzlich einem Bericht der englischen Ausgabe der chinesischen Staatszeitung „People‘s Daily“. Darin heißt es, dass sich Canon in den vergangenen Jahren sehr bemüht habe, mit Umwelt- und Sozialprojekten das Vertrauen der chinesischen Verbraucher zu gewinnen. Der China-Chef von Canon, Hideki Ozawa, fragte sich nämlich schon bei seinem Amtsantritt vor sieben Jahren, „wie wir unsere Produkte in einem Markt verkaufen können, der Japan nicht mag“.