Alkohol als Problemlöser im Bezirk stark verbreitet
Der Verein BIN verzeichnet vor allem im Bezirk Kitzbühel sehr viel Arbeit. Vor allem im Tourismus ist die Suchtgefahr groß.
Von Harald Angerer
Kitzbühel –Nicht die Menge macht‘s, sondern die Probleme, die damit einhergehen. Die Alkoholsucht ist im Bezirk Kitzbühel stark verbreitet. Etwa 3000 Menschen gelten im Bezirk offiziell als alkoholkrank, weitere 6000 sind von der Sucht gefährdet. Der Verein BIN versucht, den Betroffenen zu helfen. Der Verein BIN wird vom Land Tirol finanziert und bietet Einzel- und Gruppenberatungen sowie Nachsorgegruppen für Gefährdete und deren Angehörige an.
In ganz Tirol gibt es Beratungsstellen, so auch in Kitzbühel und St. Johann. Im Bezirk gibt es für BIN besonders viel zu tun, bestätigt Armin Dag von der Beratungsstelle Kitzbühel. Ob das mit dem starken Tourismus im Bezirk zu tun hat, beantwortet Dag eindeutig: „Sagen wir mal so, in allen anderen Bezirken haben wir nur jeweils einen Berater, mit Ausnahme von Innsbruck natürlich. Hier im Bezirk Kitzbühel haben wir zwei und wir haben immer genug zu tun.“
In den meisten Fällen ist der Alkohol ein Problemlöser für die betroffenen Menschen. „Der Alkohol löst hervorragend Arbeitsverhältnisse und Beziehungen, aber keine Probleme“, sagt Dag. Ob eine Person von der Sucht gefährdet ist, hänge aber nicht von der konsumierten Menge ab. „Entscheidend sind die Probleme, die dadurch entstehen. Diese reichen von der Gesundheit über den finanziellen und beruflichen Bereich bis hin zu Problemen mit dem Gesetz“, sagt Dag. Die Diskussion über die Menge sei eine fruchtlose.
Etwa 1000 Beratungen im Jahr werden vom Verein BIN im Bezirk im Jahr durchgeführt. Zu zwei Dritteln sind es die Betroffenen selbst, welche die Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Drittel sind Angehörige, die sich beraten und helfen lassen. Die Alkoholsucht ist keineswegs mehr eine männliche Domäne. „Die Aufteilung der Geschlechter nähert sich der 50/50-Quote. Das war früher anders“, sagt Dag. Geändert habe sich aber nicht die Altersstruktur der Betroffenen. Den größten Anteil haben Personen im normalen Erwerbsalter, trotz des Trends des Komatrinkens bei Jugendlichen zum Beispiel.
Es gibt aber gute Chancen, die Sucht zu besiegen. „Wir erleben immer wieder Erfolgsgeschichten“, sagt Dag. Die Betroffenen müssten sich auf die Hilfe des Vereins aber auch einlassen.