Gesellschaft

Imam erlässt Fatwa zur Tötung des Teams von Mohammed-Film

Der salafistische Imam rief junge Muslime in den USA und in Europa dazu auf, auch die Verbreiter des Videos umzubringen.

In Ägypten hat ein salafistischer Imam eine Fatwa zur Tötung aller Beteiligten an dem in den USA produzierten Anti-Islam-Film erlassen. Nach US-Angaben rief Ahmed Fuad Ashush die „jungen Muslime in den USA und in Europa“ in seinem religiösen Gutachten auf, die Macher und Schauspieler des Films sowie alle, die zu seiner Verbreitung beitrugen, wegen Verunglimpfung des Propheten Mohammed umzubringen.

Die Fatwa wurde nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmens SITE auf mehreren jihadistischen Foren im Internet veröffentlicht. In dem Film „Die Unschuld der Muslime“ wird der Prophet Mohammed als Frauenheld, Kinderschänder und Mörder dargestellt. Der Islam wird als „Krebsgeschwür“ bezeichnet. Der Film wurde offenbar im vergangenen Jahr von einem christlich-koptischen Ägypter aus Los Angeles zusammen mit einer rechten evangelikalen Gruppe in Kalifornien produziert.

Als Anfang September eine arabisch synchronisierte Kurzversion als Video im Internet auftauchte und Auszüge im ägyptischen Fernsehen gezeigt wurden, führte dies zu gewaltsamen Ausschreitungen vor US-Einrichtungen in der muslimischen Welt. Dabei gab es mehrere Tote; unter anderen starb der US-Botschafter in Libyen, Chris Stevens, bei einem Angriff auf das Konsulat seines Landes in Benghazi (Bengasi).

Selbstmordanschlag wegen Schmähvideo

Bei einem Vergeltungsanschlag wegen eines islamfeindlichen Schmähvideos hat ein Selbstmordattentäter in Kabul neun Ausländer und drei Afghanen mit in den Tod gerissen. Der Angreifer habe sich am Dienstagmorgen in seinem Wagen neben einem Minibus in die Luft gesprengt, teilte die Polizei in der afghanischen Hauptstadt mit. In dem Kleinbus seien ausländische Mitarbeiter einer Firma auf dem Weg zum Flughafen gewesen. Zwei Angehörige der Sicherheitskräfte seien verletzt worden. Über die Nationalität der getöteten Ausländer war zunächst nichts bekannt. Bei den getöteten Afghanen handelte es sich laut Polizei um Zivilisten.

Die radikal-islamische Hesb-e-Islami (HIG) des früheren Premierministers Gulbuddin Hekmatjar übernahm die Verantwortung für den Anschlag auf der Flughafenstraße. HIG-Sprecher Subair Seddiki sagte in einem Telefongespräch, es habe sich um einen Vergeltungsanschlag für das islamfeindliche Mohammed-Video gehandelt. Die Attentäterin sei eine 20 Jahre alte Frau namens Fatima aus Kabul gewesen.

Die HIG kämpft wie die Taliban und das Hakkani-Netzwerk gegen die ausländischen Truppen in Afghanistan. Die HIG hat auch einen politischen Flügel.