Heftiges Gerangel um Politikjob

Brigitta Klein von den Parteifreien soll nach dem Willen von BM Krumschnabel zweite Bürgermeister-Stellvertreterin in Kufstein werden. Die VP spricht von einem Affront.

Von Wolfgang Otter

Kufstein –Knalleffekt für die heute bei der Gemeinderatssitzung stattfindende Neuwahl des zweiten Vizebürgermeisters in der Stadt Kufstein: BM Martin Krumschnabel und seine Liste Die Parteifreien nominieren Stadträtin Brigitta Klein und stellen damit eine Gegenkandidatin zu Richard Salzburger von der Volkspartei auf.

Die Entscheidung wirbelt mächtig Staub auf. Bislang hat die Volkspartei mit Werner Salzburger, dem Onkel von Richard, den zweiten Vizebürgermeister gestellt und erhebt als bei der Kommunalwahlen mit den meisten Wählerstimmen ausgestattete Liste auch weiterhin den Anspruch auf diese Position.

Notwendig ist die Neuwahl geworden, weil Werner Salzburger zum Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse gewählt wurde und daher seine Ämter als Vizebürgermeister und Vorsitzender der VP-Gemeinderatsfraktion zurückgelegt hat. In letzterer Aufgabe hat ihn sein Neffe Richard bereits beerbt.

Morgen steht nun auch die Wahl der neuen Vizebürgermeisterin oder des neuen Vizebürgermeisters an. Das Verhalten von Krumschnabel ist für Richard Salzburger „ein Affront gegenüber der Volkspartei“, wie er auf Anfrage der TT meint. Diese Vorgangsweise könnte auch die künftige Zusammenarbeit überschatten, glaubt Salzburger.

Diese Schatten hatte auch bereits VP-Stadtparteiobmann und Generalsekretär der VP, Hannes Rauch, angedroht. Bei der Präsentation von Salzburger als Kandidat vor rund vier Wochen hatte Rauch angemerkt: „Ich gehe davon aus, dass wir eine Mehrheit finden. Wenn sie nicht zustande kommt, dann wird es für den einen oder anderen nicht so fein werden.“ Wobei er das nicht als Drohung, sondern als Aufzeigen von Konsequenzen sehen wollte. Ob die Haltung der Parteifreien jetzt ebenfalls Konsequenzen mit sich bringen wird, lässt Rauch im TT-Interview (siehe rechts) jedoch offen. Er betont, dass man Bürgermeister Krumschnabel die Hand reichen möchte und davon ausgehe, dass sich doch noch eine Mehrheit für den VP-Kandidaten finden werde.

Für Bürgermeister Martin Krumschnabel ist aber die frühere Aussage von Rauch ein Mitgrund für seine jetzige Haltung. „Wir lassen uns nicht drohen“, sagt der Stadtchef auf Anfrage der TT. Es sei auch die Haltung und die Politik der Volkspartei in Kufstein in den vergangenen Jahren gewesen, die nun zu einer Gegenkandidatin zu Salzburger führe. Ihm fehlen die Ansätze für eine Zusammenarbeit. Und er erwarte sich, dass die VP zumindest einer langfristigen Budgetplanung zustimme.

Noch ein Projekt scheint den Spalt zwischen Krumschnabel und der VP zu vergrößern. Die Überdachung des Fußballplatzes, die für Krumschnabel eine „blöde Idee“ ist, immerhin verschlinge sie 400.000 Euro. „Darüber können wir dann reden, wenn die Kufsteiner Fußballer wieder erfolgreicher sind und mehr Publikum zu den Spielen kommt.“ Aber derzeit sei diese große Investition nicht notwendig.

Für die Bürgerliste, die ebenfalls im Stadtrat sitzt, erklärte gestern Stadtrat Horst Steiner, dass seine Fraktion keinen Kandidaten bzw. Kadidatin aufstellt. Damit dürfte es beim Zweierduell Klein gegen Salzburger bleiben.

Beide brauchen jeweils die Unterstützung von anderen Parteien. Die VP hält bei sieben, die Parteifreien bei fünf Mandaten im Gemeinderat. Die Bürgerliste Steiner und die Freiheitlichen kommen jeweils auf drei. Außerdem sitzen im Gemeinderat zwei Sozialdemokraten und ein Grüner. Daher braucht jeder der Kandidaten zumindest zwei andere Fraktionen, um das Rennen zu machen. Entsprechend spannend wird die Wahl heute Abend im Bürgersaal des Rathauses werden.