Noch schönere Kombis heißen CLS

Mit dem viertürigen Coupé CLS ist Mercedes schon einmal ein bis heute anhaltender Coup gelungen – die elegant gezeichnete Langheckversion hat die Aufgabe, den Erfolg zu wiederholen.

Von Markus Höscheler

Innsbruck –Hielten sich Autohersteller ständig an die Konventionen, führen wir alle mit einem Einheitsauto zur Arbeit, ins Kino, zum Kindergarten und an den Gardasee. Die Vorstellung ist eine unappetitliche – und gegen die stemmen sich Kunden und Produzenten gemeinsam. Sie generieren Experimente, die manchmal danebengehen, manchmal ein durchschlagender Erfolg werden. Ein solches Wagnis war der CLS, ein viertüriges Auto mit unüberhörbaren Coupé-Anklängen. Seit 2004 ist das Produkt am Markt, inzwischen als Generation Nummer 2. Diese entwickelt sich so prächtig, dass die Schwaben Energie für ein weiteres Wagnis haben, ein CLS-Derivat.

Der CLS Shooting Brake ist ein ungewöhnliches Auto, verbindet Coupé-Elemente mit einer Kombikarosserie. Das Fahrzeug misst vom eleganten Bug bis zum nicht minder gestylten Heck 4,96 Meter. Was sich dazwischen abspielt, ist etwas, woran sich die Augen der Autokenner erst einmal gewöhnen müssen: Eine langgezogene Front, die Platz bieten muss für Vier-, Sechs- und Achtzylinder; vier Seitentüren mit rahmenlosen Fensterscheiben und eine sich hinten extrem verjüngende Glasfläche, die Platz macht für eine markante D-Säule. Weitere stilvolle Designzutaten sind auffällige Sicken unterhalb der Gürtellinie, schön umrandete Radhäuser und hervorgehobene Seitenschweller. Dazu passen das sehr schräg fixierte Heckfenster und das leicht abfallende Dach.

Die Konzeption kostet nutzbaren Raum – aber nicht im befürchteten dramatischen Ausmaß. Hinten haben große Erwachsene genügend Kopf- und Kniefreiheit. Und der Kofferraum fasst mindestens 590 Liter, bequem erweiterbar auf 1550 Liter, wenn über einen einfachen Mechanismus im Laderaum die Rücksitzlehnen flachgelegt werden. Keine Bange braucht der CLS-Shooting-Brake-Lenker vor zu schwerer Last zu haben: Eine serienmäßige Luftfederung hat eine erkennbar beruhigende Wirkung auf das Fahrwerk.

Weniger Ruhe, sondern mehr Dynamik stellen die Triebwerke in Aussicht: Fünf hat Mercedes vorgesehen für seinen am 6. Oktober in den Handel kommenden Prêt-à-porter-Kombi, allesamt kombiniert mit einer Siebengang-Automatik. Den Anfang macht der bekannte 2,1-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 204 PS und einem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmetern ab 1600 Umdrehungen/Minute. Einem Vorbild entsprechen sein Normverbrauch von lediglich 5,3 Litern Treibstoff je 100 Kilometer und der CO2-Ausstoß von 139 Gramm je Kilometer.

Darüber rangieren ein Sechszylinder-Selbstzünder mit 265 PS und 620 Nm (1600 U/min), ein 3,5-Liter-V6-Benziner mit 306 PS und 370 Nm (3500 U/min) und ein 4,6-Liter-V8-Turbobenziner mit 408 PS und 600 Nm (1600 U/min). Das Topmodell stellt der CLS 63 AMG Shooting Brake dar, dessen 5,5-Liter-V8-Turbo 525 PS leistet und 700 Nm Drehmoment entwickelt (1750 U/min). Und selbst diese Daten lassen sich mit dem limitierten Edition-1-Modell auf 557 PS und 800 Nm steigern.

Gleich von Beginn weg ist es möglich, den CLS 350 CDI und den CLS 500 mit dem Allradantrieb 4WD zu bestellen. Eine weitere nennenswerte Option ist ein Ladeboden aus amerikanischem Kirschholz – diese Edelbestückung lässt sich Mercedes allerdings mit netto 4120 Euro vergüten.

Da wir hier schon bei den Preisen sind: Unter 66.960 Euro bleibt jedem der Eintritt in den CLS Shooting Brake verwehrt – ab diesem Betrag ist der CLS 250 CDI eigentümerwechselbereit. Der neue Eigner darf sich über serienmäßige Zuckerln wie den Müdigkeitsassistenten Attention Assist, die Bremshilfe BAS und das Insassensicherheitssystem Pre-Safe freuen, muss aber zur Kenntnis nehmen, dass ihn der Großteil der mehr als ein Dutzend Fahrerassistenzsysteme und der Komforteinrichtungen noch einen stolzen Aufpreis kosten. Zumindest hier bleibt Mercedes konventionell.