Sillian schließt eigenes Bad und fördert Lienz

Von Catharina Oblasser...

Von Catharina Oblasser

Sillian –Die Würfel sind gefallen: Der Sillianer Gemeinderat beschloss mit knapper Mehrheit von 8:7 Stimmen, das desolate Hallenbad, das seit 2009 außer Betrieb ist, endgültig aufzugeben. Außerdem stimmten die Mandatare mit 8:7 für die Einsetzung eines Ausschusses, der sich um die Nachnutzung des Bad-Areals kümmert. „Wir können uns eine Sanierung nicht leisten. Sie würde mindestens fünf Millionen Euro kosten“, begründete BM Erwin Schiffmann (VP) seinen Antrag auf endgültige Schließung. „Das werde ich nicht verantworten.“ Die anderen Sprengelgemeinden wollten bis auf eine Ausnahme nicht mitzahlen. „Auch die einstige Förderzusage vom Land ist verloren gegangen.“

Mit seinem Schließungsantrag kam der Ortschef der Opposition zuvor, die eine Dringlichkeitssitzung erzwungen hatte und umfassende Informationen über den Planungsstand beim Hallenbad verlangte. Die „Dringliche“, die für den gleichen Abend, aber zwei Stunden später, angesetzt war, wurde dadurch überflüssig. „Was sollen diese politischen Spielchen, bei denen die Opposition ausgebremst wird?“, fragte Listenführer Hermann Mitteregger den Bürgermeister. Auch Mittereggers Listenkollege Peter Leiter versuchte dem Bürgermeister Paroli zu bieten, und zwar mit mehreren Anträgen, die er geheim abstimmen lassen wollte. Vergeblich: Die schriftliche Abstimmung über die anonyme Stimmabgabe ging zugunsten des öffentlichen Handaufhebens aus – wiederum mit 8:7. Leiters Wunsch nach einem zusätzlichen Ausschuss, der ein Folgeprojekt für das Bad erarbeiten soll, wurde ebenso abgelehnt.

Überraschend kam für viele der nächste Antrag Leiters: „Nachdem unser Bad zugesperrt wird, soll Sillian den Bau des Bades in Lienz unterstützen“, forderte er. Einen konkreten Geldbetrag enthielt der vorgeschlagene Grundsatzbeschluss nicht. Noch überraschender: Die Opposition selbst stimmte gegen ihren eigenen Antrag. Angenommen wurde er trotzdem, und zwar mit 8:7 Stimmen. Schiffmann: „Ich stehe zur regionalen Zusammenarbeit.“