Größenwahn hat Methode
Das Feinripp-Ensemble zeigt 280 Grimm‘sche Märchen hart gekürzt.
Von Alexandra Plank
Innsbruck –Shakespeares Werke in zweieinhalb Stunden, die Bibel zusammengezurrt auf dieselbe Länge, geht das? Es geht, zeigt das Feinripp-Ensemble, drei urkomische Burschen, die in Unterhosen die Herzen der Tiroler erobert haben. Nachdem Shakespeare und die Bibel leicht gekürzt wurden, folgt der dritte Streich: „Grimms Märchen hart gekürzt“.
Jeweils 6000 Besucher wollten in den vergangenen fünf Jahren die blutige Shakespeare-Kochshow sehen oder sich darüber amüsieren, wie sich der Biber in die Bibel verirrt. Größenwahn hat sich das eigenwillige Trio unter der Regie von Susi Weber zum Motto gemacht. Ausufernde Werke werden mundgerecht aufbereitet. Jetzt setzt das Team, das die Theaterstücke selbst erarbeitet, noch eines drauf: „Es gibt unterschiedliche Angaben zur Anzahl von Grimms Märchen. Unser Höchststand liegt bei 280 und die wollen wir alle auf die Bühne bringen.“
Mit der Teamarbeit haben die Autoren kein Problem. „Es ist so, dass man an der Reaktion der anderen sofort merkt, ob eine Idee Potenzial hat. Das andere wird verworfen, da fühlt sich niemand in seiner Eitelkeit gekränkt.“ Die Truppe stößt bei den Märchen aber personell an ihre Grenzen. „Wir suchen einen weiteren Mitspieler und haben schon einige in die engere Wahl gezogen“, erzählt Weber.
Viel will sie über das Stück, das ohne Pause zwei Stunden dauern soll, noch nicht erzählen. Nur so viel: „Wir beschäftigen uns auch damit, wie Geschichten filmisch umgesetzt werden, und nützen die Methoden für die Bühne.“ War es bei der vergangenen Produktion die Rolle des Jesus, um die sich die Männer rauften, so will nun jeder eine Prinzessin sein. Das Lieblingsstück steht auch fest: „Die wunderliche Gasterei“, eine Geschichte über eine Blut- und eine Leberwurst. Das Märchen endet mit dem Satz: „Wenn ich dich hätt‘, dann wollt‘ ich dich.“ Es bleibt noch Zeit zum Grübeln. Premiere ist am 13. Oktober im Treibhaus.