„Platzsturm ist Bankrotterklärung“
Beim FC Wacker schrillen vor dem Samstag-Heimspiel gegen Wolfsberg aufgrund der angespannten sportlichen Lage und vor allem wegen möglicher Aktionen von Chaoten die Alarmglocken.
Innsbruck –Gerald Schwaninger bringt so schnell nichts aus der Fassung, schließlich hat Wackers Geschäftsführer in den letzten Jahren recht turbulente Zeiten gemeistert. Doch beim Thema Platzsturm ist schlagartig Schluss mit lustig. „Allein die Androhung einer solchen Aktion spricht gegen alle Verhaltensregeln unseres Klubs. Wenn jemand uns vorsätzlich schaden will, dann hat er genau so etwas Dämliches im Sinn“, will Schwaninger die in diversen Foren kursierenden „Aufforderungen“ früh im Keim ersticken und wartet auch gleich mit einigen Zahlen auf. Denn in der vergangenen Frühjahrssaison liefen schon einige Unverbesserliche im Heimspiel gegen Rapid aufs Feld. Mit 7000 Euro Strafe war der Klub noch gut bedient, aber 30.000 Euro werden sofort fällig, wenn etwas Ähnliches passiert.
„Die bedingte Strafe plus das Maß der neuerlichen Verfehlung würde uns sofort treffen. Das geht bis hin zu einer befristeten Stadionsperre“, bringt Schwaninger auf den Punkt, was – unabhängig von der sportlich ohnehin schon mehr als angespannten Lage – ein Platzsturm gegen Wolfsberg bedeuten würde. „Das wäre eine Bankrotterklärung der Fanszene und auch für den Verein in Bezug aufs Budget und Außenwirkung auf Sponsoren mehr als fatal. Dann muss man sehr viel gründlich hinterfragen“, droht Wackers Geschäftsführer im Falle neuerlicher Ausschreitungen mit entsprechender Reaktion: „Wir werden dann alles daran setzen, Regress einzufordern.“ Schwaninger ist schon klar, „dass wenn sich ein paar einbilden, unbedingt aufs Feld zu laufen, man eigentlich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen machtlos ist, weil im Stadion keine Zäune sind“. Aber? „Wenn sie am Spielfeld sind, dann werden sie auch identifiziert und wir werden dann alle Hebel in Bewegung setzten, die dem Verein entstandenen Strafen und Kosten eben von diesen Leuten zurückerstattet zu bekommen.“
Auch Martin Weberberger, das für die Fans zuständige Vorstandsmitglied, warnt: „Ich appelliere an unsere Anhänger, ruhig zu bleiben. Es nützt niemandem etwas, noch dazu in einer Situation, die ohnehin ernst genug ist. Wenn jemand seinen Unmut äußern will, gibt es auf der Tribüne mit Plakaten und Sprechchören genug Möglichkeiten dazu.“
Bezüglich Platzsturm ist der FC Wacker Innsbruck ohnehin ein gebranntes Kind. Im Mai 1996 wurde die Heimpartie gegen Ried beim Stand von 2:2 abgebrochen, weil Chaoten das Feld stürmten. Das Spiel wurde 3:0 strafverifiziert, 70.000 Schilling Strafe waren fällig. Im September 2007 – wieder gegen Ried – stand das Spiel bei 0:1-Rückstand wieder vor dem Abbruch. Nach längerer Unterbrechung wurde fertig gespielt, Obmann Gerhard Stocker, Vereinsangestellte und natürlich Sicherheitspersonal räumten den Rasen – Strafe 15.000 Euro. So genannte Fans hatten es wieder einmal geschafft, „ihren“ Verein aber so richtig gründlich zu schaden und waren wahrscheinlich auch noch mächtig stolz darauf.
Apropos Strafen – letzte Saison hatte der FC Wacker wegen diverser Fanvergehen insgesamt knapp 40.000 Euro zu zahlen. Dabei werden vom Verein pro Saison 35.000 in präventive Maßnahmen, die eben diese Strafen endlich verhindern sollen, gesteckt. Verdammt viel Geld – wofür bitte? (w. m., floh)