Ein kurzer Blick ins Vergängliche
Der junge Schwazer Autor Ernst Spreng wagt sich ins Theaterfach. Sein Erstling „Magdalenas Villa“ wird in St. Anton uraufgeführt.
Von Hubert Trenkwalder
Schwaz, St. Anton –Wie viel Mutbürger steckt in jedem von uns? Welche Geschichte erzählt ein 100-jähriges Haus inmitten einer aufstrebenden Tourismusmetropole? Fragen, die sich Ernst Spreng gestellt hat, als er durchs Museumsgebäude in St. Anton schlenderte und auf der Suche nach einem geeigneten Stoff für ein Theaterstück war. Die Lebensgeschichte zweier alter Frauen, die das St. Anton des 20. Jahrhunderts aus ihrer Sicht reflektieren. „Eine berührende Zeitreise mit Magdalena und Maria zwischen Skipionieren und französischen Generälen“, liest man im Programmheft. Was sagt der Autor? Ernst Spreng, Journalist und Kreativgeist aus Passion, erzählt von der Entstehungsgeschichte des Stücks: „Eigentlich habe ich als Journalist die 100-jährige Geschichte des heutigen Museums recherchiert. Und daraus entstand die Idee, diese Geschichte in ein Theaterstück zu gießen.“
St. Anton setze damit einen kulturellen Schwerpunkt rund um dieses Jubiläum, und für ihn sei die Aufgabe natürlich sehr reizvoll gewesen, so der 41-Jährige nicht ohne Stolz. So wird erzählte und erlebte Geschichte zum volkskulturellem Event: „Die Kultur eines Volkes prägen jene kulturellen Ereignisse, die uns daran erinnern, woher wir kommen. Das Wort Mutbürger ist derzeit stark strapaziert“, weiß Spreng, „doch die Thematik spielt bei Magdalenas Villa eine zentrale Rolle.“
Überrascht zeigten sich die St. Antoner Auftraggeber von Tourismusverband und Gemeinde dann doch über die Wahl des Themas, die Geschichte des Hauses, verknüpft mit dessen möglichem Verkauf und dem damit verbundenen Neubau eines Hotels im Jahr 1971, auf diese Weise zu erzählen. „Für mich als Schwazer ist es spannend zu sehen, wie selbst die St. Antoner Schauspieler auf ihre eigene Geschichte reagieren“, so Spreng. „Noch interessanter wird natürlich, wie das Publikum reagiert. Der Blick von außen auf diesen Ort war für die Entwicklung des Stückes sehr wichtig.“
Umgesetzt wurde das Stück mithilfe der Regisseurin Katharina Spiss. Die Hauptrollen spielen Daniela Stremitzer und Gabriela Spiss. Die Premiere findet nun im Rahmen der Arlberger Kulturtage am 6. Oktober statt. Und irgendwo im Publikum wird der Autor selbst sitzen, der die Geschichte des Hauses erzählen wollte und nun selbst ein Teil dieser Geschichte wurde. Er ist auf den Geschmack gekommen, der Neo-Dramatiker: „Ich habe schon ein nächstes Manuskript im Kopf, aber zuerst freue ich mich einmal auf die Aufführungen im St. Antoner Museum.“ Gespielt wird noch siebenmal im Oktober. Infos und Karten gibt‘s im Büro des TVB oder auf www.museum-stanton.com.