Der Wirtschaftsfaktor Bauer
Agrarische Kredite lösten 2011 doppelt so hohe Investitionen im Außerfern aus.
Breitenwang –„Über 454.000 Euro agrarische Investitionskredite lösten im vergangenen Jahr 832.000 Euro an Investitionen im Bezirk Reutte aus“, weiß Bezirksbauernbundobmann Walter Hackl. Die aktuelle Bilanz des Landeskulturfonds (LKF) könne sich sehen lassen. Jährlich werden über diese Einrichtungen Kredite für Investitionen in Stall und Stadel vergeben. Hackl: „Die Bauern sind bereit, in moderne Gebäude oder Bergbauernspezialmaschinen zu investieren, um tiergerecht produzieren zu können und für die Zukunft gerüstet zu sein.“
Was finanziert wird, ist streng geregelt. Hauptsächlich sind es die Neu-, Zu- oder Umbauten bei landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden. „Kredite gibt es auch für den Ankauf von Bergbauernspezialmaschinen, die einerseits sündhaft teuer sind, andererseits aber die Arbeit der Bergbauern extrem erleichtern“, begründet der Breitenwanger diesen Schritt.
Für ihn leistet der Fonds einen unverzichtbaren Beitrag für die regionale Kreislaufwirtschaft: „Die Bauern investieren kräftig in die Region. Zählt man alle Bezirke zusammen, sind es in Tirol 16 Millionen Euro an Krediten, denen 32,5 Mio. Euro an Gesamtinvestitionskosten gegenüberstehen.“
Der Landeskulturfonds ist in seinem Aufbau einzigartig in Österreich. Denn die Aufgaben – eben beispielsweise die Vergabe von agrarischen Investitionskrediten – erledigen in anderen Bundesländern Banken. „Die streichen auch die Zinserlöse ein. Bei uns trifft die Vergabeentscheidung ein Kuratorium, bestehend aus Vertretern der Sozialpartnerschaft und des Gemeindeverbandes“, sagt Hackl. Er berichtet von einhelligen Entscheidungen, „weil allen die Zukunft der Landwirtschaft am Herzen liegt“. Eine weitere Aufgabe sei die Verhinderung von sozialen Härtefällen. „Der Fonds hilft, wo es geht. Etwa bei Umschuldungen oder Betriebssanierung“, sagt der Bezirksbauernbundobmann. Mittlerweile ist auch der Grundstücksan- und -verkauf ein wichtiger Teilbereich.
Für Hackl sind politische Diskussionen rund um den LKF unverständlich. Einerseits würden Kredite nur nach eingehenden Prüfungen und genauen Kriterien vergeben. Andererseits würden die Mittel in die Modernisierung gesteckt. „Außerdem gibt es auch einen Wirtschaftsförderungs- sowie einen Arbeitnehmerförderungsfonds. Wir Bauern sind bemüht, tiergerecht zu arbeiten. Das muss auch im Sinne der Gesellschaft sein. Der LKF muss seine Aufgaben erfüllen können“, schließt Hackl. (hm)