Nestroy-Preise an Karlheinz Hackl und Daniel Kehlmann
Die übrigen Preisträger der 13. Ausgabe der Theater-Auszeichnung werden bei einer „klassischen Gala mit Überraschungen“ (so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny) am 5. November in der Halle E des Wiener Museumsquartiers gekürt.
Wien – Karlheinz Hackl erhält heuer den Nestroy-Preis für das Lebenswerk, Daniel Kehlmann für sein Stück „Geister in Princeton“ den Autorenpreis und Olaf Altmann für Jelineks „Winterreise“ im Akademietheater den Nestroy für die beste Ausstattung. Das wurde heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Die übrigen Preisträger der 13. Ausgabe der Theater-Auszeichnung werden bei einer „klassischen Gala mit Überraschungen“ (so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny) am 5. November in der Halle E des Museumsquartiers gekürt. Als Moderator wird Volksopern-Direktor Robert Meyer durch den Abend führen.
Volksopern-Direktor Meyer: Werde keinen Nestroy mehr kriegen
„Ich habe keinen Nestroy und werde auch keinen mehr kriegen, weil ich nur noch in Musical und Operetten auftrete. Aber wird sind dabei, einen Preis für uns zu erfinden“, kommentierte Robert Meyer seine herausfordernde Aufgabe. „Meyer verkörpert Nestroy wie kaum ein anderer. Es gibt wohl kaum eine Nestroy-Rolle, die er nicht gespielt hat. Ja, Nestroy ist kaum denkbar ohne Meyer“, streute der Stadtrat Rosen. Erstmals war die Durchführung der Veranstaltung ausgeschrieben worden. Unter zehn Bewerbern setzte sich die Eventagentur Mind-Set mit einem ganz auf den Namensgeber Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862) zugeschnittenen Konzept samt spektakulärer Bühnenkonstruktion durch.
„Dieser Preis ist schon etwas ganz Besonderes. Ich habe zum Leben und zum Lebenswerk eine besondere Einstellung, wie sie begreifen“, sagte Karlheinz Hackl, der vor einigen Jahren eine schwere Krebserkrankung überwunden hat. Bei einer Vorstellung des „Zerrissenen“ war er im Frühjahr 2003 zusammengebrochen und kurze Zeit später operiert worden. Für den „Zerrissenen“ sei er 2002 bereits für einen Nestroy nominiert gewesen, erzählte Hackl, „und ich hab‘ auch erwartet, dass ich ihn kriege“. Die Staue ging an Sven-Eric Bechtolf. „Und im Fernsehen hat man gesehen, wie mir die Lade runtergefallen ist. Der Vorteil jetzt ist, dass ich es jetzt schon weiß, dass ich den Preis wirklich kriege und bei der Verleihung nicht mehr so nervös sein muss.“
Insgesamt 33 Nominierungen in neun Kategorien
Neben den drei Preisträgern wurden insgesamt 33 Nominierungen in neun Kategorien bekannt gegeben. Insgesamt vier Nominierungen gab es für die Grazer Uraufführung von „Geister in Princeton“, je drei Nominierungen für „Woyzeck & The Tiger-Lillies“ im Museumsquartier und „John Gabriel Borkman“ in der Josefstadt. Als Beste Schauspielerin sind Andrea Eckert, Regina Fritsch, Nicole Heesters, Steffi Kautz und Dörte Lyssewski nominiert, bei den Schauspielern dürfen August Diehl, Michael Maertens, Joachim Meyerhoff, Johannes Silberschneider und Raphael von Bargen hoffen. Elmar Goerden, Stephanie Mohr und Thomas Vinterberg sind für Beste Regie nominiert. Maria Bill, Joachim Bißmeier, Brigitta Furgler, Fabian Krüger und Heribert Sasse können den Nebenrollen-Nestroy holen, Milos Lolic, Daniel Sträßer und Nanette Waidmann jenen der Nachwuchs-Kategorie.
Als Beste Off-Produktion sind „F. Zawrel - erbbiologisch und sozial minderwertig“ aus dem Schubert Theater, „Hamlet Sein“ aus dem TAG und „Nachtasyl“ aus der Scala nominiert, für den Spezialpreis kommen die Garage X, Hubsi Kramar und die Rabenhof-Produktion „Iba de gaunz oamen Leit“ infrage. Zur besten deutschsprachigen Aufführung können „Prinz Friedrich von Homburg“ (Salzburger Festspiele/Burgtheater), „Satansbraten“ (Münchner Kammerspiele) und „Winterreise“ (Akademietheater) gekürt werden. Und der Nestroy-Preis für die beste Bundesländer-Aufführung geht entweder an das Herrenseetheater Litschau („Die letzten Tage der Menschlichkeit“), das Landestheater Niederösterreich („Einsame Menschen“) oder das Schauspielhaus Graz („Geister in Princeton“).
350-köpfige Akademie bringt Vorschläge ein, darf aber nicht entscheiden
Erstmals hat man das Prinzip der Nominierungen umgedreht und lässt nun die über 350-köpfige Akademie Vorschläge einbringen, aber nicht entscheiden. „Bei der Auswahl haben früher oft Neid und Missgunst eine Rolle gespielt. Es gab oft verblüffende Voten“, plauderte Jury-Vorsitzende Karin Kathrein aus der Schule. „Ich glaube, es ist jetzt etwas ganz Gutes herausgekommen.“ Auch beim Publikumspreis ist man von der Selbst-Nominierung der Theater wieder abgekommen. Nun hat das Publikum die Wahl aus einem breiten Jury-Vorschlag. Das Voting beginnt Anfang Oktober. (APA)