Genuss

Angriff der Kilo-Tomaten

Seit 30 Jahren wachsen in einem Gemüsegarten in Pettnau kürbisgroße Riesentomaten. Das Erfolgsgeheimnis der Gärtnerin: Erfahrung und die Liebe zur Gartenarbeit.

Von Nikolaus Paumgartten

Pettnau –Herbstzeit ist Kürbiszeit. Und wenn Margit Baldauf Mitte September in ihren Garten in Pettnau geht, um die Ernte einzuholen, dann sieht es auf den ersten Blick so aus, als würde sie Kürbisse von den Pflanzen schneiden. Tatsächlich sind es jedoch kürbisgroße Tomaten, die in ihrem Gemüsegarten wachsen, mit denen sie immer wieder Familie und Freunde verblüfft.

Dieses Jahr erleben die Baldauf-Tomaten eine besondere Rekord-Saison: Groß waren sie nämlich immer schon, die heißen Tage des Sommers haben das Gemüse aber heuer außerordentlich wachsen lassen, erklärt Margit Baldauf und präsentiert nicht ohne Stolz ein Exemplar, das exakt 1151 Gramm auf die Waage bringt. Wenige Tage zuvor war sogar eine Tomate mit über 1200 Gramm dabei.

Vor gut 30 Jahren hatte die leidenschaftliche Hobbygärtnerin von einem Lehrling des Innsbrucker Hofgartens eine Tomatenpflanze geschenkt bekommen. Und bereits im ersten Jahr trug diese stattliche Früchte. Seitdem züchtet Margit Baldauf die Pflanze Jahr für Jahr weiter, löst nach der Gartensaison die Samen aus dem Tomatenfleisch, trocknet sie und lagert diese über den Winter bis zur Aussaat im Februar. Alles ganz natürlich und biologisch, wie Baldauf versichert. Mit Gentechnik oder einem Wundermittel haben die Riesenomaten nichts zu tun. Vielmehr mit Arbeit, Erfahrung, der Liebe zu den Pflanzen und ein bisschen mit der Kraft des Mondes. „Wenn ich säe, dann warte ich auf die richtige Mondphase“, erklärt Margit Baldauf. „Die erste Zeit habe ich die Töpfe in der Küche stehen. Erst nach den Eisheiligen im Mai kommen die Pflanzen in den Garten“, berichtet sie. Wenn es dann doch noch einmal kalt wird, wandern die Töpfe wieder zurück ins Haus.

Während des Sommers wachsen die Tomatenpflanzen vom Regen geschützt unter einem Wellblechdach. Für die regelmäßige Bewässerung sorgt Baldaufs Gatte. Und auch dafür, dass das Gerüst, an dem die Pflanzen hinaufwachsen, stabil genug für die erwartet schwere Last im Spätsommer ist. Wenn die Stauden im August zwei Meter hoch stehen, schneidet Baldauf sie zurück und die Pflanze kann ihre ganze Kraft und Energie in die Früchte investieren. Auf die chemische Keule verzichtet die Gärtnerin vollständig – gedüngt wird ausschließlich organisch. Und wenn einmal, so wie unlängst, Blattläuse die Pflanzen als Mahlzeit für sich entdecken, dann rückt sie diesen mit Rapsöl zuleibe.

Der Lohn für die Arbeit ist reich: Die vollen fleischigen und schmackhaften Tomaten entschädigen für den Aufwand. Und solange sie und ihr Mann sich körperlich darüber aussehen, soll es auch in Zukunft in Pettnau Rekordtomaten geben, versichert Baldauf.