Metaller-KV: Arbeitnehmer fordern fünf Prozent mehr Lohn
Die erste Lohnrunde startet heute bereits nach der Übergabe des Forderungskataloges.
Wien – Bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie verhandeln erstmals die sechs Fachverbände der Industrie getrennt mit den Arbeitnehmervertretern. Dies hatte im Vorfeld zu einer ernsthaften Verstimmung in der Gewerkschaft geführt. Gestartet werden die Verhandlungen mit dem Fachverband der Maschinen-und Metallwarenindustrie (FMMI), er vertritt rund 120.000 der insgesamt 180.000 Metaller.
Wimmer betonte nach der Forderungsübergabe an die Industrie, dass die Arbeitnehmer nach wie vor „empört und stinksauer“ über die Aufsplittung der Verhandlungen sind. Ziel bleibe es einen gemeinsamen Kollektivvertrag für alle sechs Fachverbände auszuverhandeln. Wimmer erinnerte daran, dass es der Metallindustrie im vergangenen Jahr sehr gut gegangen ist, die Gewinne seien „explodiert“. Allerdings würde ein Großteil des Gewinns nicht in die Unternehmen investiert, sondern entnommen - unter anderem für satte Managerboni. „Hier muss auch für die Masse der Arbeitnehmer was drinnen sein“, so Wimmer. Er erwartet für heuer die „schwierigsten Verhandlungen seit langem“. Im Vorjahr gab es vier Verhandlungsrunden und einen Warnstreik.
Neu ist, dass die Verhandlungsfortschritte auf Industrieseite nicht vom Chefverhandler der FMMI den wartenden Journalisten präsentiert wird, sondern vom Fachverbandsobmann Christian Knill. Angeführt wird das Verhandlungsteam des FMMI vom Vorarlberger Unternehmer und stellvertretende FMMI-Obmann Johannes Collini. Die Arbeitgeber haben für den späteren Nachmittag einen Stellungnahme zu den Forderungen der Gewerkschaften angekündigt.
Vor der Forderungsübergabe begrüßten die knapp 100 Delegierten der Pro-Ge und GPA noch eine Abordnung des „Einsatzteams“ der Gewerkschaften. Sie sollen in den nächsten Tagen sämtliche Metallbetriebe besuchen und Aufklärungsarbeit über die Kollektivvertragsforderungen gemeinsam mit den Betriebsräten vor Ort leisten. Ihr Motto: „Nicht mutwillig zerstören, was für uns alle gut ist.“
Neben den „Einsatzteams“ der Pro-Ge fanden sich auch ein knappes Dutzend Demonstranten der Sozialistischen Links Partei (SLP) vor der Wirtschaftskammer ein, die heftige Kritik an der Gewerkschaftsführung übten. Sie monierten dass die Arbeitnehmervertreter einer getrennten Verhandlung mit den sechs Fachverbänden der Metallindustrie zugestimmt hatte und forderten einen deutliche Lohnsteigerung - nachdem der Abschluss im Vorjahr ihrer Meinung nach zu gering war. „Die Industrie bunkert acht Milliarden Euro, es ist also genug Geld da“, mahnte SLP-Vertretrin Sonja Grusch ein. (APA)