Gesellschaft

Mohammed-Film - Schauspielerin verklagt Regisseur

Die Schauspielerin Cindy Lee Garcia fordert von Google, den islamfeindlichen Film aus dem Internet zu entfernen. Unterdessen haben US-Präsident Barack Obama und der afghanische Präsident Hamid Karzai angesichts der Proteste gegen die Veröffentlichung des Films zu besonnenen Reaktionen aufgerufen.

Los Angeles, Washington - Eine Schauspielerin aus dem islamfeindlichen Film hat den Filmemacher wegen Betrugs und Rufmords verklagt. Von Google forderte Cindy Lee Garcia, den Streifen aus dem Internet zu entfernen, wie am Mittwoch bekanntwurde. „Dieser Film ist gemein und verwerflich“, heißt es in Garcias Klageschrift. Am Donnerstag wollen ihre Anwälte eine einstweilige Verfügung gegen den Film in Los Angeles erwirken.

Garcia erhielt den Angaben zufolge Todesdrohungen, seit der 14-minütige Trailer des islamfeindlichen Films im Internet Aufsehen erregte. Daher traue sie sich nicht mehr, ihre Enkelkinder zu besuchen, heißt es weiter. Überdies habe der Film „Gefühle der Scham, Demütigung und des Schmerzes“ bei ihr ausgelöst.

Den Angaben zufolge wusste Garcia nichts vom anti-islamischen Inhalt des Films mit dem Titel „The Innocence of Muslims“. In den Seiten des Skripts, die sie erhalten habe, sei der Prophet Mohammed überdies nicht erwähnt worden. Die Darstellerin hatte sich offenbar aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung für eine Rolle in dem Film beworben.

Google weigerte sich zunächst, den Film aus dem Internet zu nehmen. Youtube, die Videoplattform des Konzerns, teilte mit, sie wolle Garcias Beschwerde nun prüfen. Zuvor hatte Youtube das Video in Libyen, Ägypten und Saudi-Arabien gesperrt. Der Anwalt des Filmemachers Nakoula Basseley Nakoula wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Obama und Karzai rufen zu Ruhe auf

US-Präsident Barack Obama und der afghanische Präsident Hamid Karzai haben angesichts der Proteste gegen die Veröffentlichung des Films zu besonnenen Reaktionen aufgerufen. Das US-Präsidialamt teilte am Mittwoch nach einer Videokonferenz der beiden Politiker mit, es sei in der gegenwärtigen Situation notwendig, zu „Zurückhaltung und Gewaltlosigkeit“ zu ermutigen.

Die Veröffentlichung des islamfeindlichen Films hatte in der islamischen Welt zu Massenprotesten geführt. In Libyen waren der US-Botschafter und weitere US-Bürger ermordet worden. Am Mittwoch hatte ein französisches Satiremagazin neue Mohammed-Karikaturen veröffentlicht.

Obama und Karzai berieten den Angaben zufolge auch Möglichkeiten, Angriffe auf Soldaten der internationalen Truppen in Afghanistan durch afghanische Kameraden besser zu verhindern. Am US-Zeitplan für einen schrittweisen Abzug aus dem Land ändere sich aber nichts, betonte das Präsidialamt. (APA/sda/Reuters)