Landespolitik

Hotelprojekt am Obernberger See in der Warteschleife

Die Bauverhandlung für das umstrittene Hotel am Obernberger See ist erneut ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Geologische Erläuterungen müssen nachgereicht werden.

Von Nikolaus Paumgartten

Obernberg –Die unendliche Geschichte rund um das geplante Hotel am Obernberger See ist seit Donnerstag um ein Kapitel reicher. Denn eine Entscheidung gibt es auch nach einer knapp fünfstündigen Verhandlung nach wie vor nicht. Wie berichtet, lud die Gewerbeabteilung der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck am Donnerstagvormittag zur Fortsetzung der Ende Februar abgebrochenen Bauverhandlung. Damals verlangte die Behörde ergänzende geologische Gutachten von Projektwerber Gerhard Stocker. Die Familie Stocker möchte am Obernberger See das baufällige Ausflugsgasthaus durch ein Hotel ersetzen.

Inzwischen ist Gerhard Stocker in die zweite Reihe zurückgerückt und dessen Stiefsohn Clemens Unteregger zeichnet für das Vorhaben verantwortlich. Man habe sich einmal im Juni und einmal im August mit Landesgeologen Gunther Heißel zusammengesetzt und über die noch fehlenden geologischen Details gesprochen, erklärt Unteregger. Entsprechend positiv sei man am Donnerstag auch in die Verhandlung gegangen. „Dort haben uns die Landesgeologen dann aber erklärt, dass sie aufgrund unserer vorgelegten Unterlagen wieder keine Entscheidung treffen können“, wundert sich Unteregger.

Tatsächlich heißt es in der Stellungnahme der Landesgeologen – sie liegt der Tiroler Tageszeitung vor: „(...) muss nunmehr nach Abwägung aller Ergebnisse der Befundannahme in der Natur und auf Basis der vorliegenden Unterlagen festgestellt werden, dass die Widersprüche nur teilweise ausgeräumt sind und teilweise neue entstanden sind. Die Projektsunterlagen sind daher nicht als vollständig, plausibel und nachvollziehbar zu bezeichnen.“ Und weiter: „Zusammenfassend wird festgestellt, dass nach wie vor insbesondere für sehr hohe Seepegelstände keine Klarheit über eine Beeinflussung des Seeabflusses gegeben ist.“

„Wir wollen endlich eine Entscheidung, damit wir weitermachen können“, erklärt Unteregger. Man habe sich eigentlich einen Bescheid erwartet, in dem bestimmte Auflagen – auch aus geologischer Sicht – festgehalten sind. „Wie das halt bei Bauverhandlungen eigentlich normalerweise ist.“ Dass man aber derart in der Luft hängen gelassen werde, stößt bei ihm auf Unverständnis.

Die wahrscheinlichste Alternative zum Hotelprojekt „Naturrefugia“ steht für Unteregger und die Familie Stocker jedenfalls fest: „Das Ausflugsgasthaus abzureißen und ersatzlos einzuebnen.“ Denn die Neuerrichtung und der Betrieb einer kleineren Wirtschaft wäre finanziell nicht rentabel. „Wir wissen das, weil wir seit 1994 dauernd in das alte Gasthaus reingezahlt haben“, erklärt Clemens Unteregger.

Verhandlungsleiterin Karoline Senn meinte gestern gegenüber der TT, dass man nun einen großen Schritt weiter sei. Der Projektwerber müsse allerdings noch geologische Erläuterungen nachliefern, dann könne die Bauverhandlung fortgesetzt werden.