„Tirol hat Gipfelkreuze und nicht Windräder“

Nein von LH Platter zu Venet-Windpark kommt bei Initiator und Grünen nicht gut an: Landtag hätte sich den Kriterienkatalog sparen können.

Von Helmut Wenzel

Landeck, Zams –„Es ist notwendig zu sagen, was geht im Land und was nicht“, erklärte LH Günther Platter kürzlich in einem Interview im Landeck-TV. „Ich bin für den Ausbau der Wasserkraft, alternative Energieformen brauchen wir ebenfalls. Aber wir sind ein Land der Gipfelkreuze und nicht ein Land der Windkraft.“ Würden Windräder am Venet genehmigt, führe das zu Begehrlichkeiten in anderen Regionen, etwa am Patscherkofel. „Daher ist es besser, wenn wir sofort sagen: Nein, das kann nicht gehen“, betonte der Landeshauptmann.

Der Landecker Bauingenieur Günter Kramarcsik, der sich seit Monaten mit der Machbarkeit und Rentabilität einer Windparkanlage am Venet befasst, kann nur noch den Kopf schütteln. Platter habe einen Schwenk gemacht und sei jetzt der „Lobby der Gegner“ verpflichtet. In der ÖVP habe er offenbar ein „Nein zu Windenergie“ angeordnet. „Man fragt sich nur, wozu dann der Landtag beschlossen hat, den Kriterienkatalog für Windkraft in Tirol in Auftrag zu geben“, wundert sich Kramarcsik. „Naturschutzreferent Gschwentner hat ja auch gesagt, dass es Projekte gibt, die auf Basis des Katalogs ab Anfang 2013 begutachtet werden sollen.“

Seine Sympathie für Windenergie und speziell für den Venet-Windpark hat der Energiesprecher der Tiroler Grünen, LA Georg Willi, mehrfach bekundet. „Die wenigen Standorte für eine Windkraftnutzung in Tirol gehören ernsthaft und ohne Vorbehalte geprüft.“ Den Rückzieher Platters kritisiert er: „Interessant ist, mit welcher Klarheit der deutsche Energieexperte Franz Alt heuer im Congress Igls dem Landeshauptmann widersprochen hat und ihn aufforderte, auch auf die Windenergie zu setzen.“

Kramarcsik, zugleich Tourismusfunktionär, verweist auf einen Aufsichtsratsbeschluss des TVB TirolWest, der sich einstimmig für die Prüfung des Venet-Projekts ausgesprochen habe. „Zudem zeigen uns die Nachbarn in den Schweizer Alpen, wie es funktioniert.“ Er habe sich die Windräder auf den Bergen bei Andermatt angeschaut, berichtet der Landecker Touristiker und Skiklubobmann Fuzzi Huber: „Solche Windräder könnten auch am Venet stehen und den Fortbestand unseres Hausberges sichern. Wir empfanden den Windpark neben anderen technischen Einrichtungen nicht als zusätzliche Belastung. Windräder sind jedenfalls ansprechender als Stromleitungen und Liftanlagen.“