Europa League

„Geisterspiel“: Rapid will Rosenborg das Fürchten lehren

Rapid-Trainer Schöttel warnt allerdings vor den starken Norwegern.

Wien – Rapid kämpft heute (21.05 Uhr/live ORF eins) gegen Rosenborg Trondheim um einen erfolgreichen Start in die Gruppenphase der Fußball-Europa-League. Um die Chancen auf einen Platz in den Top-2 der Gruppe L zu wahren, müssen gegen den norwegischen Rekordmeister wohl drei Punkte eingefahren werden - auch wenn es keine Unterstützung von den Rängen im Wiener Happel-Stadion gibt.

„Man muss es ausblenden“

Die Partie geht aufgrund der UEFA-Sanktionen nach den schweren Ausschreitungen von Thessaloniki als „Geisterspiel“ ohne zahlende Zuschauer über die Bühne, weshalb im 50.000 Fans fassenden Prater-Oval eine Stimmung wie bei einem Trainingsmatch zu erwarten ist. „Unsere Chancen wären in einem vollen Stadion sicher besser gewesen“, meinte Trainer Peter Schöttel. „Wir sind auch deshalb in der Gruppenphase, weil die Zuschauer gegen Novi Sad und PAOK aus uns die letzten Prozente herausgekitzelt haben.“

Der Wiener verzichtete aber bewusst auf allzu großes Wehklagen wegen des „Geisterspiels“. Schöttel: „Das sind äußere Umstände, die wir nicht beeinflussen können. Als Profi muss man das ausblenden können.“ Ähnlich äußerte sich Kapitän Steffen Hofmann: „Wir dürfen uns von dieser Nicht-Atmosphäre nicht beeinflussen lassen und müssen auf unsere Chancen warten.“

Dass gegen den derzeitigen Tabellendritten der norwegischen Liga ein Geduldspiel zu erwarten ist, darin sind sich Hofmann und Schöttel ebenfalls einig. „Ich rechne bis zum Schluss mit einem ausgeglichenen Match, das mit einem engen Resultat enden wird“, prophezeite Schöttel.

Schöttel hat „keinen Schwachpunkt“ entdeckt

Der Coach beobachtete Rosenborg einmal vor Ort, sein Assistent Thomas Hickersberger saß bei zwei Partien im Stadion. Zusätzlich analysierte der Betreuerstab den Gegner mittels Video-Sequenzen aus den bisherigen Europacup-Partien in dieser Saison. „Wir treffen auf eine sehr starke Mannschaft, die in der Defensive sehr gut organisiert ist und dort viele groß gewachsene Spieler hat. Auch in der Offensive hat Rosenborg viele Spieler mit Qualität, die uns wehtun können, wenn wir nicht aufpassen“, sagte Schöttel und warnte zudem vor den gefährlichen Distanzschüssen der Trondheimer.

Als Schlüsselspieler sieht der 45-Jährige Innenverteidiger Tore Reginiussen, die Mittelfeldspieler Mikkel Diskerud und Borek Dockal sowie Offensivfreigeist Tarek Elyounoussi, der Schöttel an Zlatko Junuzovic erinnert. Außerdem sei Rosenborg als Kollektiv stark. „Ich hätte keinen absoluten Schwachpunkt entdeckt.“

Trotz des gebotenen Respekts spekuliert Schöttel aber mit drei Punkten. „Das ist ein Gegner, gegen den wir uns auf jeden Fall Chancen auf Punkte ausrechnen können. Für uns wäre es wichtig, gleich anzuschreiben“, sagte der Trainer des letzten verbliebenen heimischen Clubs in einem internationalen Bewerb. „Wir wissen, dass wir die Einzigen im Europacup sind, und dass nicht nur die Rapid-Fans, sondern auch viele andere Interessierte in Österreich auf uns schauen werden.“

Rosenborg auswärts stark

Davon wird sich Rapid allerdings nicht dazu verleiten lassen, von Beginn an auf totale Offensive zu setzen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir gegen so eine Mannschaft ab der ersten Minute blind nach vorne laufen“, betonte Hofmann, zeigte sich aber auch zuversichtlich: „Wenn wir unsere Leistung bringen, haben wir die Möglichkeit, zu gewinnen.“

Dass ein Sieg gegen die Skandinavier kein leichtes Unterfangen wird, lässt schon deren Auswärtsbilanz erahnen. In diesem Jahr verlor Rosenborg kein einziges Meisterschafts- oder Europacup-Spiel in der Fremde. (APA)