Wirtschaftspolitik

Euro-Wirtschaft beschleunigt Talfahrt

Die Wirtschaftskrise in der Euro-Zone hat sich einer Unternehmensumfrage zufolge im September verschärft. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft fiel überraschend auf den tiefsten Stand seit Juni 2009. Das Barometer gab um 0,4 auf 45,9 Punkte nach, teilte das Markit-Institut mit. Der Index entfernte sich damit weiter von der 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird.

„Wir hatten ja gehofft, dass sich die Neuigkeiten hinsichtlich der Intervention der EZB zur Milderung der Schuldenkrise positiv auf das Geschäftsklima auswirken würden“, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. „Doch stattdessen scheint sich die Stimmung sogar noch verschlechtert zu haben.“

Die Europäische Zentralbank (EZB) will künftig Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten kaufen, wenn diese zuvor unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen und sich Reformauflagen unterwerfen. Bereits die Ankündigung genügte, um die Anleihe-Renditen von Schuldenstaaten zu drücken und die Aktienkurse weltweit steigen zu lassen.

Markit geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone im zu Ende gehenden dritten Quartal um 0,6 Prozent schrumpfen dürfte. Das wäre der stärkste Rückgang seit drei Jahren. Bereits im zweiten Quartal hatte es ein Minus von 0,2 Prozent gegeben. Ab zwei negativen Quartalen in Folge wird von Rezession gesprochen.

„Einen kleinen Lichtblick liefert Deutschland, wo sich die Talfahrt im September deutlich verlangsamt hat“, sagte Williamson. „In Frankreich ging es jedoch mit markant beschleunigter Rate bergab, und auch in den Peripherieländern hat sich die Lage weiter verschlimmert.“ Ob sich Deutschland auf Dauer diesem Negativtrend wird entziehen können, sei fraglich.