„Timmelsjoch“ bürgt für Qualität bei Schäferhunden
Der Sölder Manfred Falkner sicherte sich zum 2. Mal den Staatsmeistertitel im Schäferhundesport. Er ist damit Fixstarter bei der WM in Steyr.
Von Bernhard Stecher
Sölden –Wie wenige andere drückt ein Ötztaler seit einem Jahrzehnt dem österreichischen Schäferhundesport seinen Stempel auf: Erstmals 2002 bei einer Staatsmeisterschaft vertreten, gewann Falkner diese auf Anhieb. Vergangene Woche stand der Sölder bei der 100-Jahr-Feier des Verbandes nun erneut zuoberst am Podest – und Duplizität der Ereignisse: erneut mit einer Hündin. Der Betreiber einer Hundepension qualifizierte sich damit souverän für die Weltmeisterschaft Anfang Oktober in Steyr.
Während vor zehn Jahren „Anka von Schieferstein“ noch angekauft worden war, entstammt die diesjährige Bundessiegerin, „Gera vom Timmelsjoch“, der eigenen Zucht. Die fünfeinhalbjährige Hündin festigte damit den ausgezeichneten Ruf des Ötztaler Züchters, der seinen Zwinger „Timmelsjoch“ nennt. Die Zuchterfolge des 42-Jährigen haben sich nicht nur in Fachkreisen längst herumgesprochen. Wie zum Beweis schaffte es heuer „Iti vom Timmelsjoch“, ein Rüde aus Falkners Zwinger, in Italien unter die besten fünf des Landes. Bei der WM begegnen sich also Halbbruder und Halbschwester – gehen aber für unterschiedliche Nationen an den Start.
Warum Falkner ausgerechnet mit Hündinnen die größten Erfolge feiert, kann er sich selbst nicht erklären. Das sei schon etwas Außergewöhnliches, sagt er, „weil Hündinnen in dem Bewerb aufgrund des zierlicheren Körperbaus gewisse Nachteile haben“. Bei der WM würden 155 Hunde aus 38 Nationen antreten, maximal 20 davon seien weiblich. Grundsätzlich sei der Deutsche Schäfer der Gebrauchshund Nummer 1, erläutert der Installateur. Er würde auch andere Rassen trainieren, so Falkner, „aber mein Herz schlägt für diese Hirtenhunderasse ganz besonders“. Schon als 12-Jähriger habe er sich für Rettungshunde begeistert. Nun mache ihm die Arbeit mit den Tieren besondere Freude. Angesprochen auf sein Erfolgsgeheimnis verrät der Sölder, dass er auf „das Naturell“ der Hunde achte, ihren Spieltrieb beobachte und darauf aufbaue. „Erlerntes kann man nicht vererben“, sagt er. Und beim Erlernen brauche das Rudeltier einen Rudelführer, erklärt Falkner das A & O der Hundeschule, es brauche also einen, der sagt, wo es langgeht.
Bei der Weltmeisterschaft ist richtiges Befehlen alleine allerdings zu wenig. Neben Unterordnung mit Apportieren über Hindernisse stehen auch Fährtensuche und Schutzdienst auf dem Programm. Bei Letzterem muss der Hund einen versteckten Mann stellen und ihn verbellen, bei der Aufforderung „Fuß!“ aber sofort in die zweite Reihe zurücktreten. Falkner: „Beim Hundesport gewinnt und verliert nur das Team, der eine ist ohne den anderen macht- und erfolglos.“
Er wolle es bei dieser Gelegenheit keinesfalls verabsäumen, sich bei seiner Frau zu bedanken, so Falkner im TT-Gespräch, „weil sie viel Verständnis für meine Leidenschaft aufbringt“.
Wer sich in heimischen Gefilden Hundesport ansehen möchte: Ende Oktober findet in Inzing die Tiroler Meisterschaft statt – der erfolgreiche „Timmelsjocher“ ist als Chef der Kampfrichter dabei.