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Brisanter Bericht: Telekom soll Hochegger weit mehr gezahlt haben

Die Telekom Austria soll über den Lobbyisten Peter Hochegger laut „Format“ weit mehr Geld an Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft verteilt haben als dem U-Ausschuss bisher bekannt war.

Wien - Der parlamentarische Untersuchungsausschuss steht kurz vor dem Ende, dabei sollen zahlreiche Akten zu Zahlungen der teilstaatlichen Telekom Austria dem Ausschuss noch nicht bekannt sein. Sie legen laut dem Nachrichtenmagazin „Format“ weit höhere Zahlungsströme zwischen der Telekom und dem Lobbyisten Peter Hochegger und seine Firmen Valora und Hochegger.Com nahe. Bislang ging die Öffentlichkeit von dubiosen Telekom-Zahlungen von rund zehn Millionen Euro aus. Doch es laut „Format“ soll viel mehr Geld verteilt worden sein – und nicht selten an prominente Personen.

Telekom-Sprecher Peter Schiefer meinte dazu auf APA-Anfrage, man könne die Schlussfolgerung des Magazins „nicht nachvollziehen“, wonach die unerklärlichen Zahlungen die bereits bekannten zehn Millionen Euro überschreiten sollen. Sämtliche Unterlagen seien dem U-Ausschuss bekannt.

Das Magazin stützt sich auf Ermittlungsergebnisse der forensischen Datenprüfung durch die von der Telekom beauftragte Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO Deutschland.

Am 18. Juni 2012 übermittelte die BDO ihren 37 Seiten starken Endbericht an den Aufsichtsrat der Telekom Austria. Die U-Ausschussmitglieder kennen den Berichtsinhalt nicht, weil der Korruptions-U-Ausschuss den Telekom-Komplex fast zwei Monate zuvor abgeschlossen hatte und weitere Aktenlieferungen zum Telekom-Thema gestoppt wurden

Fast alle Parteien belastet?

Das Papier soll offenbar SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ belasten - was laut Magazin ein Grund sein könnte, warum sich alle auf die Ausschussvorsitzende Gabriela Moser von den Grünen eingeschossen haben. In dem BDO-Bericht heißt es laut „Format“: „Wir konnten feststellen, dass die gebuchten Umsätze seitens der Telekom Austria an die Valora für den Zeitraum 2004 bis 2008 um ein Vielfaches die gebuchten Umsätze der Valora mit den Kreditoren im Zusammenhang mit den Aufträgen für die Telekom Austria für 2005 bis 2009 übersteigen.“ Sprich: Von der Telekom wurde mehr an Hochegger gezahlt, als dieser für die Erfüllung des konkreten Auftrags brauchte.

Weiters soll es BDO wegen mangelnder Buchhaltungsunterlagen von Valora und Hochegger.Com nicht möglich gewesen sein, „Rückschlüsse auf die Verwendung der Finanzmittel“ zu ziehen. Im Bericht findet sich dazu eine Anregung an die Staatsanwaltschaft Wien: „Ein vollständiger Einblick in die Buchhaltung und die Mittelverwendung durch Valora und die Hochegger.Com ist nur mit den Mitteln eines Strafverfahrens möglich.“ Hochegger hat strafrechtlich relevantes Fehlverhalten stets dementiert. (Format, APA, OTS)