Ex-Staatssekretärin Remler wirft das Handtuch
Verena Remler wird nicht mehr für den Landtag kandidieren. Die politische Karriere der Osttirolerin begann steil und endete rasch.
Von Anita Heubacher
Innsbruck –„Wenn es die familiären Umstände zulassen würden, würde ich noch einmal Ja sagen“, meint Verena Remler. Im November 2010 ereilte sie der Ruf der Partei. Über Nacht wurde die Lienzerin zur Familienstaatssekretärin. Heute ist klar, dass es künftig nur noch die Lienzer Stadtpolitik sein wird. Ihr Mandat im Landtag wird Remler nicht verteidigen. „Ich werde wieder im Sozialsprengel Lienz arbeiten. Darauf freue ich mich“, erklärt sie.
Zweieinhalb Jahre konnte sich Remler in der Bundes- bzw. Landespolitik halten. Nach nur fünfeinhalb Monaten musste sie das glatte Wiener Parkett 2011 verlassen. Weil der damalige ÖVP-Chef Josef Pröll aus gesundheitlichen Gründen ausschied, drehte sich das Personalkarussell. Remler blieb übrig und landete auf dem Ticket von Ex-Landesgeschäftsführer Johannes Rauch, der nach Wien wechselte, im Tiroler Landtag.
Von der Politik sei sie nicht enttäuscht. „Ich bereue nichts.“ An der Personalpolitik ihrer Partei würde die Juristin nichts ändern. Bezirk, Bund und Geschlecht sind die Auswahlkriterien bei der ÖVP. „Die Bünde sind die Stärke der Partei, machen aber die Personalauswahl nicht einfacher“, räumt sie ein. Binnen weniger Stunden musste die damals völlig unbekannte 38-Jährige entscheiden, ob sie das ihr angebotene Amt der Staatssekretärin annehmen wolle. Dass sie nun ihre politische Karriere beende, habe „rein private Gründe“. Als „größten Erfolg“ verbucht Remler für sich, „dass ich den Wettbewerb um das familienfreundlichste Unternehmen ins Leben gerufen habe“. Als „nicht so ideal“ bezeichnet sie, wie sie Ex-Parteichef Pröll als Staatsministerin vorgestellt hatte. Pröll hatte ihr eine Antwort auf eine Journalistenfrage zugeflüstert. Ein Fauxpax, der an Remler kleben blieb. „Ich wurde immer wieder darauf angesprochen.“ Ohnehin nervös, habe man sie „abgestempelt“. Die „größte Herausforderung“ war für Remler „die räumliche Trennung von der Familie“.
Eine andere Osttirolerin wird der Politik ganz den Rücken kehren. Bundesrätin und Ex-Landtagsabgeordnete Elisabeth Greiderer wendet sich von der Politik ab. Bleibt Andreas Köll, was einigen seiner Parteifreunde nicht ganz so recht ist.
Kölls As im Ärmel ist, dass Parteichef LH Günther Platter ihn 2009 zum Obmann des Arbeitnehmerflügels (AAB) gemacht hat. Durch diese Funktion könne Köll nicht leer ausgehen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Eine Option wäre der Nationalrat. Köll dementiert allerdings, Ambitionen zu haben, nach Wien zu gehen.