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Missbrauch in Heim: Ermittlungen nach Vorwurf gegen Soldaten

Eine mögliche Verjährung der Vergewaltigung spiele derzeit keine Rolle, sagte Staatsanwältin Renate Nötzold gegenüber dem „Kurier“.

Innsbruck - Nach den Mitte August bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen Soldaten des Militärkommandos hat die Innsbrucker Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Die Vorfälle sollen sich in den 1960er-Jahren in einer Tiroler Erziehungsanstalt ereignet haben. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet - gegen unbekannt“, wurde Staatsanwältin Renate Nötzold im „Kurier“ (Freitag-Ausgabe) zitiert.

Eine heute 61-jährige Tirolerin hatte angegeben, vor mehr als 40 Jahren als Insassin des berüchtigten Kinderheimes St. Martin in Schwaz mehrmals vergewaltigt worden zu sein. Die Vorfälle sollen sich 1968 sowie 1969 während eines Faschingsballs in der Landeseinrichtung zugetragen haben. Diesbezüglich spiele eine mögliche Verjährung der Vergewaltigung derzeit keine Rolle, gab Nötzold an.

Erst wenn sie die Aussagen des mutmaßlichen Opfers hätten, könne nach etwaigen Tätern geforscht werden. Die Rechtsvertretung der Betroffenen habe der Anwalt Mario Mandl übernommen. „Ich und auch die Psychologin meiner Mandantin sind überzeugt, dass an ihren Worten nicht zu zweifeln ist“, meinte er gegenüber der Tageszeitung. Er werde der Staatsanwaltschaft eine „schriftliche Tatsachenschilderung“ übermitteln. Dennoch wisse er, dass der Frau eine persönliche Schilderung nicht erspart werden bleibe.

Nach den Vorwürfen hatte das Tiroler Bundesheer eine Untersuchungskommission eingerichtet. Laut Landesmilitärkommandant Herbert Bauer hätten sich bis dato 18 Personen gemeldet. Weitere Vergewaltigungsvorwürfe habe es aber keine mehr gegeben, sagte er gegenüber dem Blatt. Sollte es weitere Betroffene geben, sollten sich diese unter der eigens dafür eingerichteten Telefonnummer (0810/300490) vertraulich melden. Das Bundesheer wolle den Vorwürfen nachgehen, diese überprüfen und aufklären, hatte der Militärkommandant angekündigt. (APA)