Einmal Star und zurück: Lena singt wieder
Vor zweieinhalb Jahren verzauberte sie ganz Europa, jetzt stellt Lena bei einem Konzert in Hamburg ihr neues Album vor. Mit gerade mal 21 muss sich die ESC-Gewinnerin bereits an ihrer eigenen Vergangenheit messen lassen.
Hamburg – Die Haare sind blonder, das Englisch klingt weniger aufgesetzt, statt schwarzer Minis trägt sie weiße Jeans-Shorts. Rund zweieinhalb Jahre nach ihrem großen Triumph beim Eurovision Song Contest in Oslo meldet sich Lena mit einem neuen Album zurück. „Ich habe riesigen Bock“, jubelt sie am späten Donnerstagabend im Hamburger „Schmidts Tivoli“. Bei dem Konzert im Rahmen des Reeperbahnfestivals präsentiert die 21-Jährige erstmals ihre eigenen Lieder - und hat sichtlich Spaß dabei.
Lenas Leichtigkeit
Leicht und unbeschwert kommen die meisten Songs des dritten Albums „Stardust“ (Sternenstaub), das Mitte Oktober erscheint, daher. Da ist das temporeiche „ASAP“, das vom ungeduldigen Warten auf einen ersehnten Anruf handelt, das fröhliche „Mr. Arrow Key“ oder der hymnenartige Titelsong „Stardust“. Und natürlich dürfen auch ihre alten Hits „Satellite“ und „Taken By A Stranger“ nicht fehlen.
Das durchaus heterogene Publikum ist begeistert. So drängen sich in den ersten Reihen mehrere Männer mittleren Alters, alle Mitglied im Fanclub „Lenaisten e.V.“. Daneben steht ein Punk mit Piercings im Gesicht, Teenager sind zu der späten Stunde nur vereinzelt zu sehen.
Die Songs sitzen, Lena schwingt kokett die Hüften, und bei den Ansagen zwischen den Titeln macht sich etwas Nervösität bemerkbar. Aber das ist auch kein Wunder: Schließlich muss sich das „deutsche Fräuleinwunder“ - wie sie von den Medien gerne genannt wurde - mit gerade mal 21 Jahren bereits an der eigenen Vergangenheit messen lassen.
Rückblick
Vor zweieinhalb Jahren verzauberte das Popsternchen aus Hannover erst Deutschland und dann ganz Europa. Als „Unser Star für Oslo“ qualifizierte sie sich bei Stefan Raab für den Grand Prix und holte mit „Satellite“ nach 28 Jahren wieder den Titel nach Deutschland - die Nation war im Lena-Rausch.
Die Abiturientin heimste Echos ein, landete mit zwei Alben auf Platz 1 der Hitparade und war mit sechs Liedern gleichzeitig in den Charts vertreten. Ein Jahr nach ihrem größten Triumph landete Lena beim ESC in Düsseldorf auf Platz zehn. Es wurde ruhiger um die junge Frau. Nach über einem Jahr im Rampenlicht war sie erschöpft von dem Trubel - und das Publikum war übersättigt von Lena.
Pause vom Star-Sein
Also machte die Sängerin Pause vom Star-Sein. Von Reisen, einem Umzug nach Köln und dem Studium afrikanischer Sprachwissenschaften war zu lesen. Doch statt in die Uni ging Lena wieder ins Tonstudio und bastelte an ihrem ersten, richtigen eigenen Album. Gemeinsam mit der schwedischen Sängerin Miss Li textete und produzierte sie in Stockholm. Zudem holte sie Swen Meyer, der bereits mit Tomte oder Kettcar arbeitete, mit ins Boot.
Lena scheint es sichtlich zu genießen, auf der Bühne zu stehen und ihr eigenes - etwas ruhigeres - Programm zu machen. Als Zugabe covert sie einen Song der Band „Snow Patrol“. „This Is All I Ever Wanted From Life“ singt Lena vor den mehreren hundert Zuschauern. „Das ist alles, was ich je vom Leben wollte“. Es ist ein wirklich schönes Lied, und man hat das Gefühl, Lena ist ein Stück näher bei sich angekommen. (dpa)