Ein Gestüt lässt aufhorchen

Seit dem Jahr 2000 züchtet Hilde Schwarzkopf Oldenburger. Beim Dressurreitturnier am Reuttener Lüsshof wurde der große Aufwand nun mit Siegerschleifen belohnt.

Von Helmut Mittermayr

Reutte, Breitenwang –Auf dem eigenen Turnier äußerst erfolgreich sein – das ist in Reutte derzeit niemandem peinlich. Ganz im Gegenteil: Die kontinuierliche Aufbauarbeit der vergangenen Jahre lässt sich am Gestüt Stegerberg jetzt auch in Siegesschleifen und Pokalen auslesen. Drei Tage lang waren insgesamt 88 Pferde aus dem In- und Ausland im Dressurviereck am Reitstall Lüsshof zu bewundern. Hilde Schwarzkopf hatte wieder ins Außerfern geladen und verschiedenste Turniere innerhalb des Turniers wurden ausgeritten. Auffallend waren dabei die Leistungen von Schwarzkopfs eigenen Oldenburgern. Die Bereiterinnen Katja Kerber auf Diva und Antonia Oelschlegel auf Eklatant wussten sich dabei besonders in Szene zu setzen.

Heinz Zeller, der Obmann des Tiroler Warmblutzuchtverbandes: „Ich ziehe wirklich den Hut. Die Fachwelt staunt, was in den letzten zwölf, dreizehn Jahren am Gestüt Stegerberg entstanden ist.“ Der Breitenwanger lobt die Zucht in höchsten Tönen. Alle Tiere seien am Stegerberg zur Welt gekommen und selbst ausgebildet worden. Begonnen habe der lange Weg mit zwei Stuten, jetzt beherberge das Gestüt an den zwei Stand­orten bis zu 50 Pferde.

Heinz Zeller zollt Hilde Schwarzkopf großen Respekt: „Mit Geld allein ist da nichts zu machen. Das ist ihre Leistung. Es wurde viel probiert – und es ist aufgegangen, wie die Erfolge nun beweisen.“ Zeller gefällt auch, dass beim Schwarzkopf‘schen Turnier auch jungen, heimischen Talenten eine Chance gegeben wird, was gar nicht so üblich sei. „Zuerst kommt die Wärme“, beschreibt er die Aufnahme im Außerfern.

Hans Pfleger hatte gemeinsam mit Schwarzkopf-Enkelin Nora Hilti, die auch Gestütsleiterin ist, die Turnierleitung inne. Sigrid Rainer leitete seit März die Vorbereitungen im Hintergrund. Tierarzt Pfleger resümiert positiv: „Das Wetter war ausgezeichnet. Die Anlage ist ja längst für ihre einmalige Lage bekannt. Es ist uns gelungen, trotz Parallelveranstaltungen viele Teilnehmer über den Fernpass zu bringen. Allein 30 Deutsche haben den Weg nach Reutte gefunden.“ Erstmals sei im Außerfern auch in der höchsten Klasse CDN-A geritten worden. Auch er verweist auf die Eigenbau-Erfolge.

Für Pfleger ist das Dressurreiten das Schönste, aber auch Aufwändigste, was Pferdesport bieten kann. Die Ausbildung der Pferde benötige acht bis neun Jahre, um in der höchsten S-Klasse starten zu können. Auf TT-Nachfrage, was diese Ausbildung kostet, schätzt der Reuttener: „Rund 1000 Euro pro Pferd und Monat. Um es in fünf Jahren turnierreif zu machen, sind an die 60.000 Euro notwendig.“