Innenpolitik

Auch lesbische Paare sollen Kinder bekommen

Von Cornelia Ritzer...

Von Cornelia Ritzer

Wien –Die Medizin entwickelt sich rasant weiter, vor allem in der Fortpflanzungsmedizin wurde in den letzten Jahren möglich gemacht, was unmöglich schien. Durch In-vitro-Fertilisation (IVF) werden unfruchtbare Paare zu Eltern – gleichzeitig zu dieser Entwicklung häufen sich aber die heiklen Fragen. Über diese diskutierte die Bioethikkommission in den vergangenen zwei Jahre. Herausgekommen ist die Empfehlung, die Fortpflanzungsmedizin zu liberalisieren, erklärte Christiane Druml, Vorsitzende der Bioethikkommission.

So empfiehlt die Mehrheit der Mitglieder die Zulassung von Eizellenspenden sowie die Legalisierung von Samenspenden Dritter: Diese soll auch bei einer IVF erlaubt werden. Derzeit ist dies nur bei einer so genannten „Insemination“ (die Befruchtung einer Eizelle im Körper der Frau) legal. Außerdem wird die Freigabe der Präimplantationsdiagnostik (PID) unter bestimmten Voraussetzungen empfohlen. Und geht es nach der Kommissionsmehrheit, so soll der Zugang zur Fortpflanzungsmedizin auch für lesbische Paare sowie Single-Frauen geöffnet werden. Weiterhin verboten sein soll aber die Leihmutterschaft, um Frauen vor einer möglichen Ausbeutung zu schützen. Für homosexuelle Paare fordert die Kommission die Freigabe der Adoption.

Sechs Kommissionsmitglieder konnten die Liberalisierung jedoch nicht befürworten. „Wie weit dürfen wir gehen?“, fragte die Juristin Stephanie Merckens. Denn „persönliche Not“ und „Leidensdruck“ von kinderlosen Paaren würde nur allzu oft auf „wirtschaftliche Interessen“ treffen, machte die Lebensschutzbeauftragte der Erzdiözese Wien aufmerksam. Sie tritt dafür ein, dass die IVF wie bisher gehandhabt und nicht liberalisiert wird. Auch die PID sei „nie Therapie, immer Selektion“, stellte sie fest. Ein gesundes Kind könnte außerdem dadurch nicht garantiert werden, da nur bestimmte Krankheiten untersucht werden.

Einig ist man sich, dass die Politik gefragt ist, dem späten Kinderwunsch – der oft die Ursache für Unfruchtbarkeit ist – entgegenzuwirken. Für Kommissionschefin Druml sind das etwa „Anreize, neben Studium und Beruf Kinder zu haben“. Nun ist der Gesetzgeber am Zug, das Fortpflanzungsmedizingesetz auf Basis der vorliegenden Empfehlungen zu reformieren.