Faymann und Spindelegger stürzen im Vertrauensindex ab
Der Streit um den U-Ausschuss und die Wehrpflicht-Debatte wirkt sich aus: Für Kanzler Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Spindelegger (ÖVP) geht es im Vertrauensindex weit nach unten. Das gleiche gilt für die Klubchefs Cap und Kopf.
Wien - SPÖ und ÖVP bekommen die Auswirkungen der Debatte - die Opposition spricht sogar von „Erpressung“ - rund um den U-Ausschuss bereits deutlich zu spüren. Im APA/OGM-Vertrauensindex stürzen sowohl Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) als auch Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) massiv ab. Und das, obwohl die Befragung der 500 Österreicher bereits am Montag dieser Woche stattgefunden hatte - noch bevor die Debatte rund um das „Abdrehen“ des Ausschusses ihren Höhepunkt erreicht hatte.
APA/OGM-Vertrauensindex zum Downloaden (pdf) siehe: http://go.tt.com/OLEKFX
Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist der Vertrauensverlust der Regierungsmitglieder und Parteichefs aber nicht nur durch die Geschehnisse rund um den U-Ausschuss und die Nicht-Vorladung von Faymann begründet. Auch die „zunehmende Spannung“ in der Koalition im Zuge der geplanten Volksbefragung zur Wehrpflicht sowie die Personaldebatten innerhalb der ÖVP in den letzten Wochen seien Grund für die Einbußen.
Der Index bildet ein Saldo aus „Vertrauen“ und „kein Vertrauen“. Beim Ersten als auch beim Letzten auf der Rangliste blieb weiterhin alles beim Alten: Bundespräsident Heinz Fischer führt den Vertrauenstrend mit einem Wert von 47 (-4) im Vergleich zum Juli weiter an, Schlusslicht mit einem Saldo von -57 bleibt der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) - trotz einer Verbesserung um fünf Punkte.
Alle Parteichefs im Minusbereich
Für Faymann setzte es einen Absturz um sieben Prozentpunkte, er liegt nun mit fünf Punkten Minus wieder im negativen Bereich. Auch Spindelegger findet sich mit einem Verlust von acht Punkten nun mit einem Saldo von -3. Auch die übrigen Parteichefs - mit Ausnahmen von Grünen-Frontfrau Eva Glawischnig - mussten teils deutliche Einbußen betreffend des Vertrauens der Bevölkerung hinnehmen.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache büßte sieben Punkte ein und liegt nun mit einem Minus von 44 an vorletzter Stelle des Rankings. Ebenfalls Verluste erlitt BZÖ-Obmann Josef Bucher, er verlor drei Prozentpunkte und hält nun bei einem Saldo von -27. Als einzige der Parteichefs konnte die Grüne Glawischnig ihren Punktestand halten - sie blieb bei einem Saldo von -5.
Auch Cap und Kopf „im freien Fall“
Einen recht deutlichen Absturz musste auch SP-Klubchef Josef Cap hinnehmen: Er verlor acht Punkte und rangiert nun mit einem Minus von 18 im hinteren Drittel der Liste. Sein VP-Gegenüber Karlheinz Kopf büßte fünf Punkte ein und ist (mit einem Saldo von -29) nun Fünft-Letzter des Rankings.
Staatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ), der - im Gegensatz zu Faymann - wegen der Inseraten-Affäre in den U-Ausschuss geladen ist, liegt mit einem Saldo von -18 am gleichen Platz wie Cap und auch Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP). Der enge Vertraute des Kanzlers wurde beim aktuellen Index zum ersten Mal abgefragt.
Im Minus gestartet ist Neo-Staatssekretär Reinhold Lopatka: Er kommt auf ein Minus von 11 Punkten. Anders sein Parteikollege Sebastian Kurz: Der ebenfalls erstmals abgefragte Integrationsstaatssekretär wird mit einem Plus von 11 Punkten seinem Image als Hoffnungsträger der ÖVP durchaus gerecht. Ein weiterer „Index-Neuling“, Finanzsstaatssekretär Andreas Schieder (S), stieg hingegen mit einem Saldo von -18 im negativen Bereich ein.
Nur acht Politiker im Plus
Im Plus befindet sich - neben Fischer und Kurz - auch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) mit einem Saldo von +29, was gegenüber Juli einen Zuwachs von sechs Punkten bedeutet. Auch die VP-Minister Reinhold Mitterlehner (12/+3) und Karl-Heinz Töchterle (11/+5) liegen im Plus. Auf SP-Seite sind dies Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (5/+3), Sozialminister Rudolf Hundstorfer (3/+5) und Gesundheitsminister Alois Stöger (2+3).
Weiterhin im deutlichen Vertrauensminus befinden sich der Zweite Nationalratspräsiden Fritz Neugebauer (-30/+2) und Verteidigungsminister Norbert Darabos (-42/-8). (APA)