Google will Gratis-Strom für häusliche Geheimnisse bieten
Wissen ist Macht, das gilt nicht zuletzt im Internet und hat Online-Unternehmen wie Google zu wahren Riesen gemacht. Und Google lässt sich sein Wissen einiges kosten.
Wien – In Kürze können Stromkunden wohl mit neuen Tarifmodellen rechnen, die auf ihrem Verbrauch basieren - zum Beispiel Flatrates oder pay per use, sagte Christian Leichtfried von IBM Österreich. „Es geht darum, grüne Energie besser zu nutzen.“ Basis dafür bildeten die intelligenten Stromzähler. „Wir sehen in IBM-Smart-Metering-Projekten weltweit, dass intelligente Netze privaten Verbrauchern helfen, rund zehn Prozent Strom zu sparen und die Last zu Spitzenzeiten um bis zu 15 Prozent zu reduzieren.“ IBM habe weltweit schon etwa 80 Millionen schlaue Stromzähler installiert. Beim Smart Metering hätten momentan USA und Asien, speziell Japan, die Nase vorne. In Kalifornien seien schon fast alle Haushalte mit einem digitalen Stromzähler ausgestattet, sagte IBM-Experte Douglas Scheller. Und in Australien, so Leichtfried, sei das Übertragungsnetz schon quasi zur Gänze schlau (Smart Grid).
Google beispielsweise, so Leichtfried, denke darüber nach, Strom zu „verschenken“: Wer Google erlaube, seine Stromverbrauchsdaten via Smart Meter im Sekundentakt auszulesen, bekomme im Gegenzug elektrische Energie. Was der Suchmaschinenriese davon hat? Mithilfe der Stromverbrauchsdaten wolle Google versuchen zu erkennen, welche Geräte ein Haushalt besitzt („Wasser hineinpumpen, Wasser erwärmen, es ist eine Miele-Waschmaschine!“). Dieses Wissen wolle Google dann weiterverlaufen - etwa an Haushaltsgerätehersteller - und damit den „Gratisstrom“ finanzieren. Im Grunde handle es sich um eine Weiterentwicklung von Googles ursprünglichem Geschäftsmodell. „Sie brauchen 17 Suchanfragen um zu erkennen, dass Sie Sie sind. Das schenke ich Google, dafür kann ich gratis suchen“, so Leichtfried.
Hinauslaufen wird das alles auf Smart Homes, Haushalte also, in dem alle Geräte miteinander vernetzt sind und sich dann und wann schon mal automatisch ein- oder ausschalten - wenn der Strom gerade billig ist respektive zu wenig elektrische Energie im Netz ist. Die Steuerungsgeräte müssten aber freilich „so intelligent sein, dass die Waschmaschine nicht in der Nacht zum Schleudern beginnt“, sagte Leichtfried. Er rechnet mit derartigen Lösungen bereits in zehn bis 15 Jahren, die Industrie arbeite jedenfalls schon seit Jahren intensiv daran. (tt.com, APA)