VW CC: Wolfsburg trägt jetzt Nerz
Volkswagen möchte mit dem Viertürer-Coupé CC die Lücke zwischen Passat und Phaeton schließen. Autoliebhaber dürfen sich über eine detailverliebte Schönheit ohne die Allüren einer Diva freuen.
Von Reinhard Fellner
Innsbruck –Das Karosseriekonzept des viertürigen Coupés ist heute im Premiumbereich weit verbreitet. Ideal lässt sich damit Raum, Technologie und Eleganz in einem Fahrzeug verpacken. Volkswagen startete mit dieser neuartigen Coupévariante auf Basis des Passats bereits 2008 und erfreute sich – praktisch ohne Konkurrenz – unerwarteten Zuspruchs.
„Jedem seinen Phaeton“ dürften sich die Wolfsburger dann heuer bei der Überarbeitung des CC (Comfort Coupé) gedacht haben. Eine neue Xenon- und LED-Beleuchtung schärft nun die Erscheinung. Markantere Flanken und Kanten lassen das Coupé nun noch selbstbewusster auf dem Asphalt stehen. Der in Black-oak-brown-Metallic lackierte TT-Testwagen nötigte in der Innsbrucker Innenstadt dann so manchem Passanten eine Pause ab – auch Tapper auf den Scheiben waren zu vermerken.
Keine Frage: Der CC ist wohl der eleganteste, je produzierte VW. Das liegt nicht nur an der Form, sondern auch an unzähligen schön gemachten Details, die das Fahrzeug ohne Zweifel ins Segment der Premium-Fahrzeuge heben. Allein die überaus eleganten, rahmenlosen Scheiben an allen Türen sind Beleg dafür, wie ernst es den Wolfsburgern mit ihrem viertürigen Coupé war. Auch im Innenraum bietet der CC eine Qualität, die teuersten Fahrzeugen um nichts nachsteht. Keine Frage: Fast alles stammt hier vom Passat. Aber das muss ja gerade im Bereich der Funktionalität und Ergonomie bei Gott kein Nachteil sein. So setzt der CC in Sitzposition und Bedienbarkeit Maßstäbe. Das setzt sich beim Fahren fort.
So nahm VW den Namen des Coupés beim Wort und fand eine Fahrwerksabstimmung, die an Ausgewogenheit auch von teuersten elektronischen Systemen nicht übertroffen wird. Die Synthese aus Fahrspaß, narrensicherem Fahrverhalten mit höchsten Reserven und Abrollkomfort ist erlebenswert. Schön, dass schon der 140-PS-Diesel ein adäquater Partner für dieses Genießer-Paket ist. Äußerst wirksam gedämpft, stürmt der TDI schon ab 1500 Touren ohne jegliches Turbo-Loch los, als wären da wesentlich mehr Pferdchen unter der Haube. Auf deutscher Autobahn wird auch noch über 180 km/h ordentlich beschleunigt.
So ist der CC auch für den erste Wahl, der einfach einen schönen und souveränen Reisewagen bei vertretbaren Kosten sucht. Äußerst moderate Treibstoffkosten gehen dem einher. So schlürft dieser TDI auch bei schnelleren Autobahnetappen kaum mehr als 7,5 Liter in sich hinein. Im Schnitt lagen wir im Test sogar unter knapp sechs Litern, was bei diesem Fahrzeug – manche Kleinwagen brauchen um einen Liter mehr – als Sensation gelten darf. Die perfekt abgestimmte und knackige Sechsgangschaltung leistet dazu ebenso ihren Beitrag, wie das Start & Stopp-System im städtischen Stau. Wer will kann den CC natürlich auch mit allen Assistenzsystemen ausstatten lassen, die das Fahren noch sicherer machen. So ist der adaptive Tempomat, der selbständig den Abstand zum Vordermann hält, für 1276 Euro eine echte Empfehlung. Schenken kann man sich hingegen die optionale elektronische Fahrwerksregelung und das Sky-Glasdach, dass beim CC kein richtiges Schiebedach, sondern nur ein Hubdach ist. Fehlen sollte aufgrund der Form aber vor allem eines nicht: Der Pieps-Parkpilot für vorne und hinten (962 Euro im Businesspaket). Dann steht dem Glück im edlen Wolfsburger absolut nichts mehr entgegen. Mit drei Jahren Garantie geht es ab 34.850 Euro los.