Unterschriftenliste gegen Bauprojekt
Ein geplantes Wohnbauprojekt am Götzner Bachweg ruft die Anwohner auf den Plan. Sie fürchten die Zerstörung des angrenzenden Naturschutzgebietes. Der Bürgermeister beruhigt, noch sei nichts beschlossen.
Von Thomas Buchner
Götzens –Der Bachweg in Götzens: links eine Zeile von Wohnhäusern, rechts ein Feld, welches an das Naturschutzgebiet Gerolsbach angrenzt. Öfters seien Rehe auf der Wiese zu Besuch. Aber mit der Idylle könnte in Zukunft Schluss sein, denn genau auf diesem Feld will ein Wohnbauträger ein Bauprojekt verwirklichen. Das ist einigen Anrainern, allen voran Martin Stecher, ein Dorn im Auge: Er hat schon an die hundert Unterschriften gesammelt, hauptsächlich von Götznern, die rund um den Bachweg wohnen. Er will jedoch weiter sammeln, um demnächst am Gemeindeamt die Unterschriftenliste abgeben zu können.
„Mir geht es um den Erhalt des Naturschutzgebietes“, erklärt Stecher, der selbst gegenüber der geplanten Wohnanlage lebt, den Grund, warum er sich so engagiert. Er und die anderen Götzner stemmen sich vor allem aus zwei Gründen gegen das Projekt: Erstens fürchten sie um den Erhalt des Naturschutzgebietes, weil durch die Bauarbeiten der Grundwasserspiegel sinken würde. Dadurch käme das Gleichgewicht des Ökosystems durcheinander und das Feuchtgebiet würde austrocknen.
Zweitens ist den besorgten Bürgern – so bezeichnen sich jene Anrainer, die auf der Liste unterschrieben haben – der Erhalt der unter Schutz stehenden Schwarzerlen ein Anliegen. Der Götzner Bürgermeister Hans Payr hatte eigentlich schon bei der Gemeindeversammlung im Juni angekündigt, dass in diesem Gebiet kein Baum gefällt wird. Damals wurde im Rahmen der Vorstellung des neuen Raumordnungskonzepts auch die mögliche Erweiterung der Siedlungsfläche am Bachweg zum ersten Mal publik gemacht.
Rückenwind bekommen Stecher und seine Mitstreiter von der Landesumweltanwaltschaft, denn diese teilt die Meinung der Bewohner am Bachweg. In einer E-Mail, die der Tiroler Tageszeitung vorliegt, bestätigt diese, dass auch sie eine Stellungnahme zum neuen Raumordnungskonzept abgegeben hat. In dem Schreiben heißt es, dass „die Beanspruchung beziehungsweise Berührung von Auwaldbereichen durch siedlungsbauliche Maßnahmen kritisch beurteilt“ wird.
BM Payr versucht unterdessen zu beruhigen. „Noch ist nichts beschlossen“, sagt der Ortschef. Und es sei noch ein langer Weg, bis das neue Raumordnungskonzept und in der Folge die Umwidmung in Bauland vom Gemeinderat abgesegnet wird. „Mir ist auch bewusst, dass das dort ein sensibles Gebiet ist“, versteht Payr die Aufregung unter den Anrainern. Obwohl er anfügt, dass es, als die Wohnanlage der jetzt aufgebrachten Bürger errichtet wurde, damals auch Proteste gegen den Bau gab. Wenn es so weit kommen würde, dass am Bachweg wirklich gebaut wird, dann „nur mit ganz niedriger Bebauungsdichte“, kündigt der Ortschef an. Aber, so Payr, die Gemeinde müsse eben schauen, wo sie leistbaren Wohnraum realisieren könne. Vorangegangen war den Protesten der Bürger die Gemeindeversammlung zum Raumordnungskonzept im Juni – die Tiroler Tageszeitung hat berichtet. Damals wurde das Gebiet am Bachweg neben zwei weiteren Flächen als neue Siedlungserweiterungsfläche vorgestellt. „Eine oder zwei dieser Flächen werden wir anreißen“, kündigte Raumplaner Bernhard Egg damals an.
Damit besteht für die Anrainer also noch die Chance, dass die Wohnbaupläne der Gemeinde woanders verwirklicht werden.