Gesellschaft

Friedlicher Protest vor US-Botschaft in Wien

Während in Teilen der arabischen Welt gewalttätig gegen das Mohammed-Schmähvideo protestiert wird, haben sich in Wien am Samstag rund 700 Moslems friedlich zu einem Demonstrationszug zur US-Botschaft eingefunden. Die Gruppe der Demonstranten war sehr heterogen: Streng Gläubige mischten sich mit liberalen Muslimen, darunter fanden sich Frauen mit und ohne Kopftuch.

Geeint waren sie alle in ihrem Unmut und in ihrer persönlichen Betroffenheit über den umstrittenen Trailer des US-Films „Innocence of Muslims“. Während manche die Errichtung eines Kalifats propagierten, sprachen sich andere entschieden dagegen aus. „Wir sind hier um unseren Propheten zu verteidigen“, sagte ein alter Mann mit weißem Bart und Kopfbedeckung - und sprach damit wohl für viele der Teilnehmer.

„Der Trailer hat so eine Wut in mir ausgelöst, ich hatte Tränen in den Augen“, erzählte eine junge Frau mit Kopftuch gegenüber der APA. Ein anderer Teilnehmer kritisierte, dass „unser geliebter Prophet als ein Kinderschänder, Frauenverächter“ in dem Film dargestellt werde. Sehr schockiert sei er gewesen, als er von dem Film erfuhr. Wie einige andere Demonstrationsteilnehmer auch, habe er den Clip nicht gesehen: „Ich will es mir nicht zumuten jemanden zu sehen, der meinen geliebten Propheten darstellt“. Allein die Darstellung des Propheten als Mensch ist für strenggläubige Muslime anstößig.

Zur Demonstration sei er gekommen um friedlich dagegen zu demonstrieren, so der Mann weiter. Entschieden lehnte er die Gewaltwelle in der islamischen Welt aufgrund des Videos als „unislamisch“ ab und sagte, dass die Demonstration auch gegen das Töten von Unschuldigen wie dem US-Botschafter in Libyen gerichtet sei.

Angekommen vor der US-Botschaft wurde spontan zum Gebet gerufen. Im Anschluss an die darauf folgendende Kundgebung wurde die Veranstaltung vonseiten der Organisatoren gegen 18.30 Uhr beendet.