Architektur

Natur im Verhältnis zur Zivilisation

Der Tiroler Künstler Lois Weinberger feiert heute seinen 65. Geburtstag.

Wien –Bei der documenta X hinterließ er vor 15 Jahren ein neu bepflanztes Bahngleis, in Tokio auf dem Watari Museum zwei Jahre später einen kargen Dachgarten, im Wiener Belvedere weckte er 2007 die Gartenlust und bei der Biennale in Venedig zwei Jahre darauf lud eine temporäre Architektur vor dem österreichischen Pavillon zur „Laubreise“: Lois Weinberger beschäftigt sich schon seit den 1970er-Jahren auf unkonventionelle Weise mit dem Verhältnis zwischen der Natur und dem Zivilisationsraum, seit 2003 offiziell im Duo mit seiner Ehefrau Franziska. Heute feiert der gebürtige Tiroler Künstler seinen 65. Geburtstag.

Weinberger wurde am 24. September 1947 in Stams geboren und zum Schlosser und Kunstschmied ausgebildet, besuchte jedoch anschließend für vier Semester die Wiener Kunstschule. Von Anbeginn an stehen Pflanzen und Naturelemente im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses, seine natur- und erdnahen Arbeitsprozesse realisiert er dabei stets in verschiedensten Formen und Materialien: Neben Skulpturen, Malerei und Grafik bedient er sich auch moderner Mittel wie der Aktion, prozessualer und konzeptueller Darstellungen, Installationen, Ready-made, Video, Film und Copy Art.

Seine Arbeit bringt Weinberger 1991 eine Einladung zur Biennale in São Paulo, 1993/94 eine Professur an der Akademie Karlsruhe, im Jahr darauf eine Beteiligung am Internationalen Atelierprogramm „Künstlerhaus Bethanien“. Als er 1997 bei der documenta X ein Bahngleis am Kasseler Kulturbahnhof mit Neophyten bepflanzte, die sich rasch ausbreiteten und die einheimische Vegetation verdrängten, machte die breite Rezeption des Transfers den Künstler zu einem der Wegbereiter der Debatte um das Verhältnis von Kultur und Natur. (TT, APA)