Wirtschaftspolitik

Marshmallows statt Mais - US-Kühe werden zu Schleckermäulern

Wegen hoher Futterpreise suchen Farmer nach Alternativen. Lebensmittel aus Überproduktion sind derzeit günstiger als Mais.

Kansas City - Die verheerende Dürre des heurigen Jahres lässt amerikanische Kühe zu Schleckermäulern werden: Wegen der explodierenden Futterpreise sehen sich immer mehr US-Farmer nach Alternativen um und finden diese in Süßigkeiten. Mike Yoder aus dem US-Bundesstaat Indiana etwa hat eine günstige Ladung Zuckerstreusel für seine 450 Milchkühe erstanden. „Egal was, solange die Futterkosten niedrig bleiben“, sagt er. Andere Farmer verfüttern Kekse, Frühstücksflocken, Marshmallows und sogar Gummibären, die aus Überproduktionen stammen.

„Auf den ersten Blick schaut es komisch aus, aber es funktioniert“, meint Agrarexperte Ki Fanning. Der Trend sei auch insofern positiv, als die solcherart verfütterten Nahrungsmittel sonst weggeworfen werden müssten. Über den Umweg der Kuh könne man „diese Zutaten dann wieder in Nahrung verwandeln“, meint Fanning, der in Nebraska eine Firma für Futterberatung betreibt. Während also das traditionelle Futtermittel Mais in den USA vermehrt als Biosprit im Autotank landet, dürfen sich Kühe an Junk Food laben, der von Menschen verschmäht wird.

Experten, Händler und Farmer betonen, dass die neuartige Zuckerdiät der Gesundheit der Kühe nicht schade. Die Süßigkeiten würden ohnehin nur einen Teil des Futters der Wiederkäuer ersetzen, lautet das Argument. Letztlich komme es nur auf den richtigen Mix „aus Fett, Zucker und Energie“ an, unterstreicht ein Sprecher des Getreidehändlers „Hansen Mueller“ aus Nebraska. Was konkret verfüttert wird, sei nebensächlich. „Hansen Mueller“ hat vor diesem Hintergrund auch Schokoriegel in sein Angebot aufgenommen. (APA/Reuters)