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Rollen lassen muss man das „R“

Es war höchste Zeit für eine verschärfte Performance-Variante der Triumph Speed Triple.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Wien –Die Protestschreie angesichts der eckig gemachten Glubschaugen-Scheinwerfer der Triumph Speed Triple­ – und auch der Street Triple­ – sind längst verstummt. Spätestens bei den heurigen Tridays in Neukirchen am Großvenediger, dem großen Markentreffen der englischen Ladys, war das kein Thema mehr. Die Triumph-Leute waren längst zur Tagesordnung übergegangen. Auf der stand fürs Modelljahr 2012 die Scharf­machung der Speed Triple 1050. Das bescherte der Streetfighter-Modellpalette eine­ weitere R-Version.

Die Speed Triple R ist optisch identifizierbar an roten Blickfängen: „R“-Logo, Rahmenheck, Zierstreifen auf den Felgen. Die technischen Details: voll justierbare Feder-Elemente von Öhlins, Monoblock-Bremsen von Brembo, geschmiedete Leichtmetall-Räder von PVM plus etliche Carbon-Teile. Unterm Strich wiegt sie 1,7 Kilo weniger als die R-lose Speedy. Sie hat auch ABS. Serienmäßig. Es ist deaktivierbar. An der Leistungsschraube hat Triumph nicht gedreht. Es bleibt bei 135 PS. Das reicht für macht- und druckvollen Schub auf der Geraden und aus den Ecken, ohne dass man dauernd auf den Tourenzähler schauen muss, ob die Drehzahl passt oder ob man runterschalten muss.

Es war die Speed Triple seit dem Beginn ihrer Ovalrohrrahmen-Zeit (1997) noch nie ein streichelweiches Promenier-­Eisen gewesen. Fahrwerksseitig machte sie von Anbeginn auf Härte, das jedoch nicht wirklich an Supersport-Niveaus heranreichte­. Mit den R-Zutaten aber ist sie nun in hohem Maße fit für die Rennstrecke.

Alleine die Monoblock-Bremsen zeigen, dass man an sich schon sehr gute Anker auf ein noch höheres Niveau katapultieren kann. Die Feder­elemente arbeiten mit gerechter, dafür feiner Härte. Im Verein mit der dazu erhöhten Agilität und Einlenk-Präzision ist sie zwar nach wie vor auch für den zivilen Betrieb bestens gerüstet, doch entspanntes Dahinbummeln behagt ihr nicht gar so sehr.

Die „R“ muss man richtig rollen lassen – auch wenn die Engländer das angeblich nicht können –, wobei Rollen auf hohem Speed-Niveau zu verstehen ist, sonst neigt sie zur gelangweilten Sprunghaftigkeit und teilt einem alle noch so kleinen Kieselsteinchen­ oder sonstige Asphaltunebenheiten ungespitzt mit. Bei­fahrer haben damit vermutlich noch weniger Freude. Ohnehin sieht nicht nur die „R“ mit einer Soziussitz-Abdeckung noch besser aus. Auch wertet ein kleines Windschild die Performance der Optik nochmals auf. Die Akustik: Auf jeden Fall passt sie. Dieses heisere Knurren und Grollen des Dreizylinders regt an, so dass man einfach nicht genug davon bekommen kann.

Als R kostet die Speed Triple­ 1050 17.690 Euro. 1,7 Kilo weniger Gewicht und die genannten Komponenten machen gegenüber der „normalen“ Speedy (kostet mit ABS 14.590 Euro) einen sich auszahlenden Mehrpreis von rund 3000 Euro aus.

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