Tiroler Hospiz-Gemeinschaft erweitert Tätigkeit im Bezirk Lienz
Lienz – „Kleine Wünsche zu erfüllen, kann großes Glück bedeuten für Menschen, deren Zeit zu Ende geht. Ein letzter Spaziergang im Sommerrege...
Lienz –„Kleine Wünsche zu erfüllen, kann großes Glück bedeuten für Menschen, deren Zeit zu Ende geht. Ein letzter Spaziergang im Sommerregen war ein solcher Wunsch, den unsere Hospizbewegung erfüllen konnte. Öffentliche medizinische Einrichtungen können und sollen das nicht leisten“, schildert Elisabeth Zanon bei ihrem Osttirol-Besuch eine Begebenheit, wie sie typisch ist für Momente in der Sterbebegleitung. Sie ist Vorsitzende der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, die schwer kranke, sterbende Menschen und ihre Angehörigen betreut. Dabei setzt man auf eine Einheit aus (Palliativ-) Medizin, Schmerztherapie und Herberge (Hospiz) im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Mehr als 255 Mitarbeiter stehen tirolweit im Einsatz.Die Finanzierung stützt sich zum größten Teil auf private Spenden und Sponsoren. „Wir wollen unabhängig bleiben von der öffentlichen Hand. Private Gelder sind Anerkennung und Auftrag einer mitfühlenden Wohlstandsgesellschaft. Sie drücken eine persönliche Wertschätzung aus für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter“, ist Zanon überzeugt. Lienz und Reutte sind in einem Pilotprojekt des Landes die ersten Bezirke mit einer regionalen Koordinationsstelle. In Reinhilde Tabernig hat man eine qualifizierte Ansprechpartnerin gefunden, die in Lienz die regionale Betreuung koordiniert. „Wir arbeiten mit den Sozialsprengeln und dem Bezirkskrankenhaus zusammen, auf Anfrage genauso mit Privaten. Laufende Ausbildungen sollen unseren Personalstand vergrößern und gleichzeitig das Interesse, Bewusstsein und Verständnis für das Thema Sterben in der Bevölkerung steigern. Herzensbildung und menschliche Stärke sind Voraussetzung für eine solche Tätigkeit“, führt Tabernig aus. Für zwei bis sechs Stunden pro Woche stellen sich die Mitarbeiter in den Dienst am Nächsten.
Fünfzehn Kursteilnehmer schließen heuer ihre Ausbildung ab. Die nächste wird im Januar starten und im Oktober enden, sechs Plätze sind noch frei. Der symbolische Kursbeitrag von 150 Euro ist nur aufgrund der Förderung durch Sponsoren möglich.
In Lienz engagiert sich die Privatstiftung der Sparkasse seit Jahren: „Die Sparkassengruppe ist österreichweit einer der Hauptsponsoren. Wir zollen dieser ehrenamtlichen Arbeit unseren Respekt“, erklärt Anton Klocker, Vorstand der Lienzer Sparkasse.
Um dem steigenden Schulungsbedarf gerecht werden zu können, ist ein Hospizhaus in Planung. Der Neubau in Innsbruck soll gleich einer Nabe im Rad das Fortkommen der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft sicherstellen und eine Bildungsakademie sowie die Verwaltung beherbergen. 2016 könnte der Betrieb aufgenommen werden.
Die Regionalbeauftragte Reinhilde Tabernig ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter 0676/88 1 88 85 erreichbar. (bcp)