Aktiv gegen Gewalt an Frauen

Das Frauenzentrum Osttirol macht im Rahmen einer internationalen Kampagne auf ein alltägliches Tabuthema aufmerksam.

Von Claudia Funder

Lienz –Im Bezirk Lienz wurden im vergangenen Jahr 25 Wegweisungen/Betretungsverbote ausgesprochen. Bis Mitte November verzeichnete man heuer 1143 Übernachtungen in der Frauennotwohnung, in der Frauen mit Kindern bis zu sechs Monate Unterkunft finden, wenn sie Gewalt ausgesetzt sind.

Erste Anlaufstelle ist meist das vom Land finanzierte Frauenzentrum Osttirol in Lienz. Es ist die einzige Opferschutzeinrichtung des Bezirks, bietet kostenlose, vertrauliche Beratung und Begleitung bei Gewalterfahrungen und arbeitet eng mit den drei Gewaltschutzbeamten Osttirols zusammen.

Ab heute wird etwas mehr als zwei Wochen auf ein Tabuthema aufmerksam gemacht. „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ ist eine internationale Kampagne für die Anerkennung von Frauenrechten als Menschenrechte. Jährlich nehmen weltweit vom 25. November bis 10. Dezember Einrichtungen in Form verschiedenster Aktivitäten daran teil. Am Gebäude, in dem das Frauenzentrum Osttirol untergebracht ist, weht derzeit eine Fahne mit der Aufschrift „Frei leben ohne Gewalt“. Die Veranstaltung „Häusliche Gewalt: Was können wir tun?“ im Rathaus, die sich an Vertreter von Behörden, Institutionen, Schulen und Interessierte richtete und in Kooperation mit dem Gewaltschutzzentrum Innsbruck über die Bühne ging, bot Möglichkeiten zum Info-Austausch und zur Vernetzung. Es dauere oft Jahre, bis Frauen Hilfe suchen und sich aus der Beziehung lösen, betonten Roland Schwaighofer vom LKA Tirol und Esther Jennings vom Gewaltschutzzentrum Tirol. Der Weg aus der Gewaltspirale kann mit Hilfe gelingen. „Von 16 Frauen in der Übergangswohnung ging im Vorjahr nur eine in ihre ursprüngliche Situation zurück“, berichtet Anna Maria Eder, GF des Frauenzentrums.

Präventionsveranstaltungen in Schulen und ein Kinotag am 6. Dezember mit dem Film „Whores Glory“ runden das Veranstaltungsprogramm des Frauenzentrums ab.