Sandy Island – Rätsel um Phantominsel auf Google Maps
Auf etlichen Landkarten hat sich offenbar ein Fehler eingeschlichen: Eine Insel im Pazifik, die unter anderem auf Google Maps eingezeichnet ist, existiert gar nicht, wie australische Forscher jetzt herausfanden.
Innsbruck – Sie soll einsam im Korallenmeer zwischen Australien und der zu Frankreich gehörigen Inselgruppe Neukaledonien liegen: Sandy Island. Diese paradiesisch klingende Insel, die neben Google Maps auch in zahlreichen Atlanten eingezeichnet ist, hat sich nun als Phantom herausgestellt.
Eine Expedition von australischen Forschern, die den Meeresgrund im Pazifik kartieren wollten, hat bewiesen, dass die Insel gar nicht existiert und auch nie existiert hat. An der Stelle, wo sich das Eiland laut Karten befinden soll, fanden die Wissenschaftler der Universität Sydney nur 1,4 Kilometer tiefen Ozean vor.
Die Forscher waren stutzig geworden, weil die Insel nur auf den Karten einiger Kartenanbieter verzeichnet ist, auf den meisten offiziellen Meereskarten dagegen nicht erwähnt wird. Auf Google Earth ist die vermeintliche Insel lediglich als mysteriöser schwarzer Fleck im Ozean zu erkennen.
Die Forscher wollen nun ergründen, wie es zu dem Fehler kommen konnte. Bekannt ist, dass viele Anbieter kleine Fehler in ihre Karten einbauen, um etwaige Urheberrechtsverletzungen nachweisen zu können. Dass solche Fehler in Meereskarten eingebaut werden, ist allerdings eher untypisch.
Ein Google-Sprecher sagte, das Unternehmen sei dankbar für jeden Hinweis auf mögliche Kartenfehler. Neue Informationen von Nutzern und Behörden würden regelmäßig überprüft.
Vermutlich Hunderte „Phantominseln“
Das „Verschwinden“ von Sandy Island ist kein Einzelfall. Hunderte Inseln könnten in Wahrheit Phantome sein, die von ehrgeizigen Entdeckern erfunden wurden oder Fehlern von Kartographen entsprangen. Zuletzt erwies sich im Jahr 2009 Bermeja vor Mexiko als Scheininsel. Wissenschaftler, die die Insel nach Rohstoffen erkunden wollten, blieben bei ihrer Suche nach dem Stück Land erfolglos.
Vor allem im Südpazifik gibt es noch zahlreiche ungesicherte Inseln. Etwa ist die Existenz der beiden in vielen zeitgenössischen Atlanten eingetragenen Riffe Ernest-Legouvé und Maria Theresia umstritten.
Im Jahr 1906 glaubte der Entdecker Robert Peary sogar, er habe einen im Nordpolarmeer vermuteten achten Kontinent namens Crocker Land gefunden. (ema)