Weltpolitik

Italien rätselt über Berlusconis Kandidatur - Rechtslager ratlos

Medienzar deutet neues Engagement bei Parlamentswahl 2013 an.

Rom - Italien rätselt weiter über die politische Zukunft von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi. Der Medienzar hat angedeutet, womöglich doch bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr anzutreten. Auf die Frage von Journalisten, ob er erwäge „aufs Spielfeld zurückzukehren“, antwortete er am Samstag: „Ich denke darüber nach.“ Ende Oktober hatte er erklärt, sich nicht als Spitzenkandidat seiner Mitte-rechts-Partei „Volk der Freiheit“ (Popolo della libertá - PdL) aufstellen zu lassen.

Berlusconis Worte sorgen für Ratlosigkeit in seinem Mitte-rechts-Lager. Erst am Donnerstag hatte der PdL für den 16. Dezember eine Urwahl zur Ermittlung ihres Spitzenkandidaten angekündigt. Eine derartige Vorwahl „würde jedoch nicht viel Sinn machen“, sollte Berlusconi entscheiden, selbst wieder anzutreten, sagte PdL-Parteisekretär Angelino Alfano am Samstag. Mehrere Kandidaten wollten ins Rennen um die Premierkandidatur gehen, nachdem Berlusconi im Oktober offiziell seinen Verzicht auf seine sechste Kandidatur für das Premieramt in 18 Jahren angekündigt hat.

Der PdL ist seit dem Ende von Berlusconis Amtszeit vor einem Jahr in eine tiefe Krise gestürzt. Bei den Regionalwahlen auf Sizilien Ende Oktober fiel die Mitte-Rechts-Partei mit 12,9 Prozent der Stimmen auf Platz drei hinter die Demokratische Partei (PD) und die „Fünf Sterne-Bewegung“ um den Starkomiker Beppe Grillo. Auch laut Umfragen hat der PdL im Vergleich zur Wahl von 2008 deutlich an Rückhalt verloren. Als Favorit gilt das Mitte-Links-Bündnis, das auf einer Urwahl an diesem Sonntag seinen Spitzenkandidat bestimmen will.

In Italien läuft eine breite Diskussion darüber, ob der parteilose Regierungschef Mario Monti nach den Wahlen wieder Ministerpräsident werden sollte. Monti könne bei den Parlamentswahlen im nächsten Jahr nicht kandidieren, da er Senator auf Lebenszeit ist, hatte Präsident Giorgio Napolitano am Donnerstag betont. Monti könne jedoch nach der Wahl in die Bildung der Regierung einbezogen werden. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass Monti, ein Technokrat und ehemaliger EU-Kommissar, davon überzeugt werden könnte, einem zentristischen Block vor der Abstimmung beizutreten. (APA)

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