Tourismusverband fühlt Vermietern auf den Zahn

Die Meldemoral der Gästehäuser in der Wildschönau lässt zu wünschen übrig. Schwarze Schafe sollen verstärkt kontrolliert werden.

Wildschönau –Die Wintersaison 2012/13 im Hochtal ist ein Erfolg. Volle Hotels und Gästehäuser, auf den Skipisten tummeln sich die Urlauber. Mit jedem Gast füllt sich auch die Kasse des Tourismusverbandes Wildschönau.

Getrübt wird die gute Stimmung allerdings von wenigen schwarzen Schafen, die es mit der Meldemoral – die für alle Vermieter verpflichtend besteht – nicht so genau nehmen. TVB-Obmann Michael Unger erklärt, wie es zu diesem Verdacht kommt: „Da gibt es mehrere Indikatoren. Zum einen haben wir die Zahlen der Liftgesellschaft, und dort gibt es Steigerungsraten, die mit unserer Statistik nicht zusammenpassen. Zum anderen weist die Statistik in Wochen, in denen alles voll ist und in denen wir kein Zimmer mehr im Hochtal bekommen, dann bei manchen Betrieben nur eine 50- oder 60-prozentige Auslastung aus. Da kann ganz einfach etwas nicht stimmen.“ Bei einem Großteil der Betriebe würde aber laut Unger alles passen.

Das Land Tirol als oberste Kontrollinstanz und der Tourismusverband arbeiten sehr eng zusammen, um das Problem in den Griff zu bekommen. „Es ist einfach unfair jenen gegenüber, die fleißig und ordnungsgemäß ihre Abgaben leisten“, sagt Unger. TVB-Geschäftsführer Thomas Lerch bringt es auf den Punkt: „Das ist Betrug.“ Das Geld würde für viele Bereiche wie Werbung und In­frastruktur dringend benötigt. Er bittet jedenfalls ebenso wie Michae­l Unger das Land Tirol um verstärkte Kontrollen im Hochtal.

Dazu kommt vom Leiter der Tourismusabteilung im Land, Gerhard Föger, eine klare Ansage: „Wenn es zu einer Überprüfung kommt und der Verdacht besteht, dass hier schleißig gearbeitet wird, dann prüft das Land fünf Jahr­e zurück und schreibt auch rückwirkend vor.“

Und dann kann es für schwarze Schafe sehr teuer werden. Die Folgewirkungen sind eine Kettenreaktion: Finanzamt, Krankenkasse usw. würden sich sehr intensiv für solche Betriebe interessieren.

„Wir machen auch Schwerpunktüberprüfungen, wenn in gewissen Regionen der Eindruck von Unregelmäßigkeiten entsteht oder wir Signal­e von Funktionären bekommen, hier könnte man mal etwas tiefer ins Geschehen hineinschauen“, meint Föger.

Unger und Lerch sind verärgert über diese rund zehn Prozent an schwarzen Schafen: Letztendlich würden all­e von den Maßnahmen, die der Tourismusverband in die Infra­struktur stecke, profitieren. Dies sei aber nur möglich, wenn alle an einem Strang ziehen. Und wenn sich einige nicht an die üblichen Spielregeln halten würden, dann müsse der Tourismusverband eben zu härteren Maßnahmen greifen. Auch wenn dies das Letzte sei, was man wolle. (mm, ts)