Steinerne Zeitzeugen zwischen Roppen und Karres

Nur zwei Kilometer der ehemals 500 Kilometer langen Staatsstraße sind noch erhalten. Sie sind inzwischen Teil eines technischen Denkmals.

Von Thomas Ploder

Roppen, Karres –Kaum jemand in Karres und Roppen weiß, dass sich am Übergang zwischen den Gemeinden der einzige unverändert erhaltene Abschnitt der einst mächtigsten Verkehrsader Österreichs befindet. Von der um 1720 entstandenen und mehr als 500 Kilometer langen Staatsstraße, der Vorläuferin der späteren B1, blieben – dank der späteren Neutrassierung – nur jene zwei Kilometer unverändert erhalten.

Vielen Einheimischen waren zwar die zahlreichen Wehrsteine bekannt, ihr­e einstige Bedeutung und der historische Hintergrund gingen jedoch verloren. Oft wurden diese historischen Zeit­dokumente wegen ihrer Geometrie sogar eingesammelt und zum Bau von Kellern und Ähnlichem verwendet. Dank eines Projektes des Regionalmanagements Regio Imst wurde es möglich, diesem historischen Baudenkmal die nötige Aufmerksamkeit zu widmen und sich intensiver mit Hintergründen und Zukunftsfragen zu befasse­n.

Auf Initiative von Kurt Bubik aus Imst wurde diese alte Landstraße nun in ihrem Verlauf erhoben und gemeinsam mit Walter Hauser, einem Experten des Bundesdenkmalamtes, dokumentiert. Im Oktober 2012 folgten Suche und Dokumentation chronologischer Anhaltspunkte durch den Fachbereich für Ur- und Frühgeschichte des Instituts für Archäologien der Uni Innsbruck.

Die Ergebnisse veranlassten die Bürgermeister von Roppen und Karres, Ingo Mayr und Willi Schatz, dazu, das Denkmalamt dabei zu unterstützen, diesen Straßen­abschnitt als technisches Denkmal der Kulturlandschaft unter Schutz zu stellen. Dabei handelt es sich, wie Hauser betont, um die erste derartige Unterschutzstellung in Österreich. Im Zuge der umfangreichen Untersuchungen wurden allerdings nicht nur wissenschaftlich bedeutende Erkenntnisse gewonnen. Wie Regio-Geschäftsführerin Nicol­e Stern sowie Schatz und Mayr im Rahmen eines Presse­gesprächs erklärten, wurde entlang der Straße auch bewusst und erfolgreich nach historischen Fundstücken gesucht. Diese werden wie die Hintergründe des Projektes in einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 11. März um 19 Uhr im Kultursaal Roppen der Bevölkerung vorgestellt.

„Dabei ist es uns wichtig darzustellen, welche Bedeutung dieser Straßenabschnitt besitzt, damit sich die Bevölkerung besser mit ihrer eigenen Geschichte identifizieren kann“, so Mayr. „Und auch zu verdeutlichen, dass eine Unterschutzstellung keinesfalls eine Nichtbenutzung, sondern eine Bewahrung des Wertvollen bei gleichzeitiger Ermunterung zur aktiven persönlichen Auseinandersetzung bedeutet.“