Wintersport

Von Schladming nach Val di Fiemme

Die letzten Freudengesänge von der zuletzt noch vergoldeten Ski-WM in Schladming sind gerade verstummt. Ab Mittwoch blasen die nordischen Athleten in Val di Fiemme erneut zum Angriff auf WM-Medaillen.

Schladming, Val di Fiemme –Nach der WM ist vor der WM. Kaum ein Zeitpunkt, an dem dieser jährlich angewandte Spruch besser sitzt als heute. Diesmal sind es aber nicht die Sportler selbst, sondern vielmehr die österreichischen Skifans, deren Verschnaufpause denkbar kurz ist. Noch am Sonntag verfolgten durchschnittlich 1,616 Mio. Zuschauer mit einem Marktanteil von 71 Prozent den Herren-Slalom, der damit das Reichweitenranking der alpinen Heim-Weltmeisterschaft in Schladming anführt. Zwischenzeitlich saßen beim zweiten Durchgang bis zu 1,939 Mio. Menschen vor den Fernsehgeräten. Während die Siegesrufe und Freudentänze rund um Marcel Hirscher und Co. in der Steiermark langsam verstummten, wird das Augenmerk nun gute 210 Kilometer weiter südwestlich gelenkt.

Bereits morgen wird mit der Eröffnungsfeier der nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Val di Fiemme (ITA) erneut zur Jagd nach Edelmetall geblasen. Österreich ist bei den 49. Nordischen Ski-WM bis 3. März mit dem Rekordaufgebot von 25 Athleten vertreten. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat gestern auch die noch fehlende Langlauf-Equipe nominiert. Neun Skispringer (sechs Herren, drei Damen), sechs Kombinierer und zehn Langläufer (fünf Herren, fünf Damen) treten die Reise zu den dritten Welt-Titelkämpfen im Fleimstal nach 1991 und 2003 an.

Die Schanzen in Predazzo und die Langlaufloipen in Lago di Tesero sind die Wettkampfstätten, an denen auch österreichische Skispringer und nordische Kombinierer sehr gute Chancen auf WM-Medaillen besitzen. Für die ÖSV-Langläufer wären Platzierungen unter den ersten zehn als Erfolg zu werten. An den zehn Medaillen (7-2-1) von Oslo 2011, dem bisher erfolgreichsten Großereignis für die ÖSV-Nordischen, will sich das rot-weiß-rote Aufgebot im Trentino aber nicht messen lassen. 1991 hatten Heinz Kuttin, Klaus Sulzenbacher und Co. fünf Stück Edelmetall (3-1-1) geholt.

Etwa in diesem Bereich liegt auch die Vorgabe von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel für die 21 Bewerbe. „Vier Medaillen sind das Ziel. Wir haben die Kombinierer und die Springer, da ist schon was drinnen. Leider ist die beste Damenspringerin verletzt“, sagte der Tiroler in Bezug auf die amtierende Skisprung-Weltmeisterin Daniela Iraschko, die mit Kreuzbandriss zu Hause bleiben muss. Damit fallen die sportlichen Anforderungen seitens des Verbandspräsidenten im nordischen Bereich deutlich niedriger aus. Für Schladming hatte Schröcksnadel seine Schützlinge mit dem Ziel von sechs bis acht Medaillen in die Titelkämpfe geschickt. Was nicht bedeutet, dass man sich prinzipiell von den Titelkämpfen in Val di Fiemme weniger erwarten darf. Auch von organisatorischer Seite wurde viel daran gesetzt, diese WM auf einem hohen Niveau durchzuführen. In die Verbesserung der Anlagen (vor allem Infrastruktur) wurden 25 Millionen Euro investiert. Rund 1300 Helfer sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen, die Veranstalter erwarten rund 250.000 Zuschauer. Für die nordischen Sportler und Skifans heißt es nun nur noch einen Tag warten, denn wie bereits erwähnt: Nach der WM ist vor der WM. Aber auch für Österreichs Alpin-Asse fällt die Verschnaufpause nach den Titelkämpfen vor heimischem Publikum dürftig aus. Bereits am kommenden Wochenende stehen mit Abfahrt und Super-Kombi (Damen in Meribel/FRA) und mit Abfahrt und Riesenslalom (Herren in Garmisch-Partenkirchen) die nächsten Weltcup-Rennen bevor.

Noch einige Disziplinenwertungen sind offen und bei den Herren bleibt es auch im Kampf um den Gesamtweltcup bis zum Finale in Lenzerheide (SUI/11.–17. März) spannend. Bei den Damen hat Tina Maze (SLO) mit 1694 Punkten den Sack bereits zugemacht. (APA, piu)

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